
Nur wenige Tiere sind auch nur annähernd so schnell wie der Greyhound. Er ist der Prototyp des Windhundes und ein geborener Sprinter: Mit bis zu 70 km/h rennt er von A nach B. Wir stellen Dir diesen außergewöhnlichen Hund in unserem Rasseportrait vor.
Die Heimat des Greyhounds ist das Vereinigte Königreich. Er zählt mit zu den ältesten Hunderassen auf der Insel. Die Geschichte dieser speziellen Vierbeiner ist fest mit den nordeuropäischen Veränderungen und Umbrüchen der Gesellschaftsstrukturen der letzten 2000 Jahre verbunden. Ähnlich wie der Deutsche Pinscher war dieser Windhund-Typ schon im Mittelalter europaweit verbreitet. Allerdings gibt es einen gravierenden Unterschied zwischen den beiden Rassen: So war der Greyhound ganz klar Begleiter des Adels, während der Pinscher eher der Hund der Mittelschicht war.
Damals besaß jeder Adelige, der etwas auf sich hielt, eine Wind- und Jagdhund-Zucht in seinem Gehöft. Das erklärte Ziel war, die Tiere für die Hetzjagd auf Hasen und andere Wildtiere noch schneller zu machen. Auch die berühmten Windhundrennen waren schon damals groß in Mode. Doch die Geschichte der Hunderasse reicht noch weiter zurück. Schon die Römer erwähnten die Fähigkeiten der außergewöhnlichen keltischen Vierbeiner.
Der bekannteste Züchter des Greyhounds ist bis heute der vierte Earl of Orford. Er kreuzte 1770 seine Tiere mit Bulldoggen. Das sollte den Hunden einen ganz neuen Biss bei der Jagd verleihen. Angestrebt war ein Instinkt wie der des aus Irland stammenden Irischen Wolfshundes. Charles Darwin, der bekannte Naturforscher, führte die Kreuzungen des Earls als gelungene Beispiele für die Vereinbarkeit von Arten in seinen Schriften zur Evolutionstheorie auf.
Die Schnelligkeit der Fellnasen wurde ihnen leider zum Verhängnis. Windhundrennen, bei denen es um viel Geld geht, sind heute besonders in Irland, den USA und Australien extrem beliebt. Die Champions in diesen Wettkämpfen können große Summen gewinnen. Die Schattenseite dieser Siege hat es allerdings in sich: Vierbeiner, die ihren Leistungszenit überschritten haben, werden von ihren Besitzern einfach entsorgt. In Irland sind die Tiere sogar zur Euthanasie zugelassen.
Seit 2004 dürfen Greyhounds nach dem englischen Hunting Act in England und Wales nicht mehr zur Hetzjagd eingesetzt werden. Bei uns in Deutschland ist diese Form der Jagd schon deutlich länger verboten. Der Jagd- und Lauftrieb der Sprinter ist aber immer noch klar zu beobachten. Die Windhunde sind in Deutschland echte Familienmitglieder und werden auch so behandelt.
Hierzulande ist der Läufer im an den VDH angeschlossenen Deutschen Windhundzucht- und Rennverband vertreten. Der Deutsche Greyhound Club 1990 zum Beispiel veranstaltet regelmäßig sportliche Wettrennen. Auch um das Tierwohl wird sich vermehrt gekümmert. Der Tierschutzverein ProGreyhound zum Beispiel nimmt sich den ausgemusterten Sprintern aus Irland an.

Greyhounds kommen bei Rennen leicht auf 60 km/h, in der Spitze sogar auf 70 km/h. Auch wenn sie nicht mehr zur Jagd eingesetzt werden, bleibt ihnen der Drang zum Laufen natürlich erhalten. Die Fellnasen sind in ihrem Wesen ganz klar Jäger und Sprinter. Sie wachen bei Spaziergängen aufmerksam über ihre Umgebung. Ist eine passende Beute gesichtet, rennen sie los. Daher ist es eher schwierig, Greyhound-Hunde bei uns ohne Leine oder Geschirr laufen zu lassen. Das sollte Dir immer bewusst sein. Es gibt aber Vereine, die Rennbahnen speziell für die eleganten Läufer zur Verfügung stellen. Dort können sie sich so richtig auspowern – am besten regelmäßig.
Zu Hause sind die großen Vierbeiner allerdings eher Couch-Potatoes. Dösen auf einem plüschigen Sofa oder in seinem Korb zählt zu den Lieblingsbeschäftigungen des Greyhounds. Diese Rasse ist sehr sozial veranlagt und liebt es, mit vielen Personen und anderen Hunden in Kontakt zu sein. Dein Sprinter lässt sich sehr leicht erziehen, wenn Du seinen Jagdtrieb im Hinterkopf behältst.
Dieser Typ Hund ist gut für Dich als Hunde-Neuling geeignet, wenn Du ihm regelmäßig die Möglichkeit gibst, sein läuferisches Talent unter Beweis zu stellen. Sei Dir aber bewusst: Große Hunde haben besondere Bedürfnisse.
Greyhounds sind ruhig und intelligent. Sie besitzen wenig Aggressionspotential und passen sich jeder Situation und Lebenslage gekonnt an. Das macht sie trotz ihrer imposanten Erscheinung zu umgänglichen Zeitgenossen und besonders bei Familien sehr beliebt.
Der FCI-Rassestandard legt fest: „Er besitzt ein bemerkenswertes Durchhaltevermögen und Ausdauer. Intelligent, freundlich, anhänglich und ausgeglichen.“
Die Statur des Greyhounds ist ganz klar die eines europäischen Windhundes. Sie werden mit einer Widerristhöhe von bis zu 76 Zentimetern sehr groß und zählen daher zu den riesigen Hunderassen. Beim FCI sind die Fellnasen in der Gruppe 10: „Windhunde“ aufgeführt. Allerdings unterscheiden sie sich genetisch klar von ihren orientalischen Verwandten wie dem Saluki oder Afghanen.
Die Erscheinung der Greyhounds ist geschmeidig, elegant bis hin zu grazil. Seine Kraft und Schnelligkeit werden in seiner Statur klar sichtbar. Er verfügt über sehr lange Beine, die eine große Strecke auf einmal überwinden können. Das ist das Geheimnis seiner Schnelligkeit. Der Schädel der Tiere ist ebenfalls langgestreckt und die Augen vorne platziert. So können sie stets geradeaus in Laufrichtung spähen.
Die Farbgebung der Sprinter ist weit gefächert. Dennoch sind sie nicht, wie der Name vermuten lässt, grau. Der Standard bestimmt unterschiedliche Färbungen:
Schwarz
Weiß
Rot
Bräunliches rotgelb
Sandfarben
Gestromt
Blau
Zudem kann jede dieser Farben offiziell mit Weiß-Einschlägen verwaschen sein.

Das Fell ist kurz und fein. Es ist in der Regel sehr dicht und verfügt über keine Unterwolle. Diese Beschaffenheit des Haarkleids machen den Greyhound sehr pflegeleicht. Ein einfacher Noppenhandschuh reicht für die Fellpflege vollkommen aus. Zudem verströmen sie kaum Eigengeruch. Greyhounds sind im Allgemeinen eine sehr robuste und gesunde Hunderasse.