HomeNewsZahlreiche Tiere zum Ferienstart ausgesetzt – Tierheime am Limit

Zahlreiche Tiere zum Ferienstart ausgesetzt – Tierheime am Limit

Mit Beginn der Sommerferien häufen sich wieder Tieraussetzungen in Hamburg. Der Hamburger Tierschutzverein schlägt Alarm: Viele Fundtiere sind verletzt, krank oder trächtig – einige konnten nicht mehr gerettet werden. Die Kapazitäten des Tierheims sind bereits erschöpft.

Am 24. Juli 2025 starteten in Hamburg die Sommerferien – für viele ein Grund zur Freude, für unzählige Haustiere jedoch der Anfang einer Tragödie. Denn jedes Jahr zum Ferienstart werden etliche Tiere ausgesetzt, weil ihre Halter keine Betreuung organisieren oder sich ihrer Verantwortung entziehen.

Der Hamburger Tierschutzverein von 1841 (HTV) hat bereits vor dem Ferienbeginn zahlreiche ausgesetzte Tiere aufgenommen. Dabei handelt es sich nicht nur um Katzen und Hunde, sondern auch um Kleintiere, Vögel und Reptilien – viele von ihnen waren in schlechtem Zustand oder sogar trächtig.

Tierheime überfüllt – Aufnahmestopp für Katzen

Seit Anfang Juni zählte das Tierheim in der Süderstraße in Hamburg bereits 192 aufgenommene Fundtiere aus dem Stadtgebiet. Die Dunkelziffer dürfte jedoch weitaus höher liegen, da viele ausgesetzte Tiere nicht rechtzeitig gefunden werden oder unbemerkt sterben. Der HTV warnt, dass die Zahl der Neuaufnahmen in den Ferienwochen erfahrungsgemäß noch weiter ansteigt – im schlimmsten Fall auf über 50 pro Woche.

Besonders dramatisch ist die Lage bei den Katzen: Bereits jetzt besteht ein Aufnahmestopp, da die Kapazitäten des Tierheims durch Sanierungsarbeiten begrenzt sind. Selbst für Hunde wird ein Aufnahmestopp nicht ausgeschlossen. Die Vorsitzende Janet Bernhardt appelliert an die Bevölkerung, Verantwortung zu übernehmen und Tiere nicht einfach auszusetzen, sondern sich frühzeitig um Alternativen zu kümmern.

Etliche Tiere vor Ferienstart ausgesetzt

Hinter den ernüchternden Zahlen stehen Schicksale, die fassungslos machen: Labradorhündin Nala wurde mitten in der Nacht an einem Polizeikommissariat angebunden zurückgelassen – trotz Registrierung konnte niemand erreicht werden. Kater Olaf, in einer Box samt Handtuch ausgesetzt, war nicht gekennzeichnet.

Bulldogge Biene.
Foto: Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. (HTV)

Besonders erschütternd ist der Fall von Biene, einer Bulldogge, die in schlechtem Zustand gefunden wurde. Ihre gesundheitlichen Probleme waren offensichtlich – trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, wurde sie ausgesetzt. Ebenso betroffen macht das Schicksal von Katze Juli, die verletzt und mit Zubehör vor dem Tierheim abgestellt wurde. Auch Reptilien wie Schildkröte Trio wurden mutmaßlich einfach in Gewässern entsorgt.

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Katzenschutzverordnung soll langfristig helfen

Der HTV setzt große Hoffnungen auf die neue Katzenschutzverordnung, die ab Januar 2026 in Hamburg gelten soll. Diese verpflichtet alle Halter von Freigängerkatzen zur Kastration und Registrierung. Ziel ist es, den ungewollten Nachwuchs einzudämmen – ein Problem, das besonders in der Ferienzeit sichtbar wird, wenn trächtige Katzen ausgesetzt und ihre Jungen im Tierheim geboren werden.

Kater Olaf.
Foto: Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. (HTV)

Die Vorsitzende sieht darin eine wichtige Maßnahme, um das Tierleid langfristig zu reduzieren. Da das alte Katzenhaus des HTV derzeit saniert wird und weniger Plätze zur Verfügung stehen, könne die Verordnung helfen, die Flut an Neuaufnahmen zu bremsen. Doch bis dahin ist das Tierheim auf schnelle Hilfe und verantwortungsvolles Handeln der Tierhalter angewiesen.

Aussetzen ist strafbar – Hinweise dringend gesucht

Was viele nicht wissen: Das Aussetzen eines Tieres ist keine Lappalie, sondern laut Tierschutzgesetz eine Ordnungswidrigkeit, die mit bis zu 25.000 Euro geahndet werden kann. In schweren Fällen, etwa wenn das Tier zu Tode kommt, droht sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren. Selbst das Anbinden vor einem Tierheim erfüllt bereits den Tatbestand des Aussetzens.

Der HTV bittet darum, Hinweise zu Tieraussetzungen direkt an die Tierschutzberatung zu melden. Informationen werden vertraulich behandelt. Auch wenn das Leid vieler Tiere nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, gibt es positive Entwicklungen: Die Hündin Nala hat bereits ein neues Zuhause gefunden – ein kleiner Lichtblick in der bislang erschütternden Ferienzeit.

Hinweis in eigener Sache: Das Deine-Tierwelt-Magazin ist ein Angebot des Unternehmens Deine Tierwelt, das selbst eine Online-Plattform zur Vermittlung von Haustieren betreibt. Die Redaktion arbeitet unabhängig davon nach rein journalistischen Standards. Gut zu wissen: rund 70 % der Hundeinserate bei Deine Tierwelt stammen aus dem Tierschutz. Was Deine Tierwelt außerdem für den Tierschutz unternimmt, kannst Du hier nachlesen.

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