HomeKatzenWarum Katzen ihre Halter beim Sex stören – und was dagegen hilft

Warum Katzen ihre Halter beim Sex stören – und was dagegen hilft

Viele Katzenhalter kennen das Problem: Kaum wird es im Schlafzimmer intim, sitzt die Samtpfote plötzlich auf dem Bett, starrt, miaut oder versucht sogar, sich einzumischen. Experten erklären, warum Katzen dieses Verhalten zeigen, und geben Tipps, wie ungestörte Zweisamkeit trotzdem möglich ist.

Katzen sind neugierige und anhängliche Tiere, manchmal so sehr, dass sie ihre Menschen selbst in den privatesten Momenten begleiten. Für manche Halter ist es nur ein amüsantes Detail, für andere kann die unerwünschte Aufmerksamkeit im Schlafzimmer die Stimmung gehörig dämpfen.

Doch warum zeigen manche Katzen so großes Interesse am Sexleben ihrer Halter? Verhaltens- und Tierexperten sehen mehrere mögliche Gründe: von Eifersucht über Territorialverhalten bis hin zu Schutzinstinkt. Dazu kommen ganz praktische Aspekte wie Gewohnheiten oder die hohe Sensibilität für Veränderungen. Wer versteht, was hinter dem Verhalten steckt, kann gezielt vorbeugen und wieder ungestörte Zweisamkeit genießen.

Eifersucht und der Wunsch nach Aufmerksamkeit

Amanda Reister, Tierkommunikationsexpertin, vermutet, dass viele Katzen sich vernachlässigt fühlen, wenn ihre Menschen plötzlich einem anderen Lebewesen Zuwendung schenken, berichtet „The Rooster“. Sex erscheine ihnen nicht erotisch, sondern eher wie eine lange Umarmung oder ein Spiel – Aktivitäten, an denen sie normalerweise teilnehmen dürfen.

Dieses Missverständnis könne dazu führen, dass Katzen versuchen, die Aufmerksamkeit zurückzugewinnen, durch Starren, Anstupsen, Miauen oder neugieriges Beobachten. Die Expertin betont, dass dieses Verhalten unschuldig sei, vergleichbar mit dem Verhalten kleiner Kinder. Oft gehe es schlicht darum, wieder Teil des Geschehens zu werden. Für die Halter kann es aber trotzdem unangenehm sein.

Revieranspruch und Schutzverhalten

Kate Perry, Autorin und Tiertrainerin, weist darauf hin, dass Katzen ihr Zuhause als ihr Revier ansehen. Ein neuer Partner im Schlafzimmer könne als Eindringling und Gefahr wahrgenommen werden. Manche Tiere reagierten darauf, indem sie sich besonders nah an „ihren Platz“, sei es das Bett, das Sofa oder ein anderer Ort, setzten, um Besitzansprüche zu verdeutlichen.

Katze und Frau im Bett.
Foto: unsplash.com/Adam Kuylenstierna (Symbolfoto)

Darüber hinaus kann das Verhalten der Katze auch als Schutz ihrer Ressourcen verstanden werden: Für sie sind ihre Halter eine Überlebensressource, die beschützt werden muss. Ungewohnte Bewegungen oder Geräusche im Bett könnten als potenzielle Gefahr interpretiert werden. Manche Katzen würden daher besonders aufmerksam über die Bewegungen ihres Menschen wachen oder sogar versuchen, den Partner des Halters auf Abstand zu halten.

Routine, Territorium und Stressfaktoren

Tierärztin Dr. Nita Vasudevan erklärt zudem, dass Katzen sehr routinierte und territoriale Tiere sind. Wird ihnen plötzlich der Zutritt zu einem Raum verwehrt, den sie sonst betreten dürfen, könne dies Stress auslösen, berichtet „Kinship“. Hinzu komme, dass sie sensibel auf veränderte Energien im Raum reagieren. Geschlossene Türen oder ungewohnte Aktivitäten könnten zu lautem Miauen, Kratzen oder sogar Unsauberkeit führen.

Junge Siamkatze im Bett.
Foto: pexels.com/Leah Kelley (Symbolfoto)

Das Verhalten sei nicht böswillig, sondern eine Reaktion auf die veränderte Umgebung. Wer seine Katze ausschließen will, solle sie behutsam daran gewöhnen und Alternativen anbieten. Eine plötzlich geschlossene Schlafzimmertür können nämlich sonst falsch verstanden werden und dazu führen, dass sich die Samtpfote dauerhaft ausgeschlossen und ungewollt fühlt.

Praktische Tipps für ungestörte Zweisamkeit

Experten raten, Katzen vor dem Schließen der Tür mit Futter, Spielzeug oder einem gemütlichen Liegeplatz in einem anderen Raum zu beschäftigen. Futterspiele, Katzengras oder Duftkissen könnten die Aufmerksamkeit ablenken. Auch eine Lautsprecherbox mit den Lieblingsgeräuschen der Samtpfote könne helfen, ungewohnte Geräusche aus dem Schlafzimmer zu übertönen.

Katze liegt im Bett.
Foto: unsplash.com/Nik (Symbolfoto)

Langfristig könne es zudem sinnvoll sein, die Tür nicht nur vor intimen Momenten zu schließen, und dadurch zu üben, dass die Katze „ausgesperrt“ wird. So verliert die Mieze die Verknüpfung zwischen dem Ausschluss und einer bestimmten Aktivität. Ausgiebig zu spielen kann zudem überschüssige Energie abbauen und die Katze müde machen.

Wann Beobachtung harmlos ist – und wann nicht

Stephen Quandt, Katzenverhaltensexperte, ist sich sicher, dass es medizinisch oder psychologisch keinen Schaden verursache, wenn Katzen während des Sex im Zimmer bleiben, vorausgesetzt, alle Beteiligten fühlen sich wohl damit. Meistens interpretierten Katzen das Geschehen ohnehin als harmloses Spiel.

Allerdings könne anhaltend aggressives oder extrem unruhiges Verhalten während des Geschlechtsverkehrs ein Hinweis darauf sein, dass die Katze den Partner nicht akzeptiert oder gestresst ist. In solchen Fällen lohne es sich, das Tierverhalten genauer zu beobachten und notfalls einen Tierverhaltensberater einzuschalten.

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