Als eine Katzenhalterin aus Frankreich ihr Bad mit Bleichmittel reinigte, ahnte sie nicht, dass ihr neugieriger Kater Cäsar dadurch in Lebensgefahr geraten würde. Er leckte die Rückstände von der Wand ab, seine Zunge schwoll dramatisch an, und nur eine schnelle Behandlung rettete sein Leben.
Dieses Beispiel zeigt eindrücklich, welche Risiken sich hinter dem Alltagsprodukt Bleichmittel verbergen. Denn ob klassische Haushaltsbleiche, farbsichere Varianten oder hoch konzentrierte Lösungen: Alle bergen für Tiere Gefahren – von Schleimhautreizungen bis hin zu schweren inneren Verätzungen.
Welche Risiken bergen Bleichmittel für Hunde und Katzen?
Bleichmittel wirken, indem sie Proteine zerstören, so töten sie Keime verlässlich ab, schädigen jedoch auch empfindliches Gewebe von Tieren. Schon verdünnte Haushaltsbleiche reizt Haut, Atemwege und Schleimhäute. Noch gefährlicher sind hoch konzentrierte Produkte mit höheren pH-Werten, die tiefe Verätzungen verursachen können, erklären die Tierärzte von „petMD“.
Auch farbsichere Bleichmittel sind keineswegs harmlos, da sie Wasserstoffperoxid enthalten. Dieser Stoff kann Erbrechen und zusätzliche Reizungen hervorrufen. Besonders gefährlich sind Situationen, in denen Tiere große Mengen aufnehmen, etwa wenn Hunde aus offenen Eimern trinken. Hier drohen schwere Schädigungen von Speiseröhre und Magen.
Unsere Ratgeber ersetzen nicht die veterinärmedizinische Beratung bei Deinem Tierarzt. Sie dienen lediglich der Information und sollen einen Überblick über Krankheiten, Verletzungen und deren Behandlung liefern. Wenn Dein Tier Symptome zeigt, die auf Verletzungen, Krankheiten oder Unwohlsein hinweisen, solltest Du unbedingt eine Tierarztpraxis oder eine Tierklinik aufsuchen.
Wie zeigen sich Bleichmittel-Vergiftungen?
Die ersten Symptome treten meist innerhalb kurzer Zeit auf. Katzen beginnen häufig stark zu speicheln, während sowohl Hunde als auch Katzen Rötungen im Maul, auf der Haut oder an den Pfoten entwickeln können. Auch tränende oder schmerzende Augen sind typisch. Manche Tiere reiben sich auffällig am Gesicht, was ebenfalls ein Warnsignal ist.
Die gute Nachricht: Der Großteil der Bleichmittel-Vergiftungen entsteht durch eher gering dosierte Hausmittel und kann häufig selbst behandelt werden. Bei leichten Fällen kann gründliches Spülen der betroffenen Stellen mit Wasser helfen. Hat das Tier etwas aufgenommen, sollte man es vorsichtig zum Trinken anregen. Erbrechen darf man nicht provozieren, da dies die Schleimhäute weiter schädigen würde. Bei anhaltenden Beschwerden ist tierärztliche Hilfe aber unerlässlich.
Warum fühlen sich Tiere zu Bleichmittel hingezogen?
Während wir Menschen vom beißenden Geruch des Bleichmittels eher abgeschreckt sind, scheinen insbesondere Katzen geradezu fasziniert von dem Reinigungsmittel zu sein. Die Tierärzte von „The Cat Vet“ erklären dies damit, dass Chlor und ähnliche Substanzen Gerüche abgeben, die für Katzen an den biochemischen Duft von Urin erinnern. Manche Tiere reagieren dann wie auf Katzenminze: Sie rollen sich auf dem Boden, schnurren, reiben sich an den Duftstoffen und wirken regelrecht euphorisch.

Die Gefahr entsteht, wenn sich die Tiere danach putzen und so das Bleichmittel aufnehmen. Hunde sind zwar weniger sensibel für diesen speziellen Geruch, doch auch sie geraten durch ihre Neugier in Gefahr, etwa wenn sie in Eimer oder Toiletten trinken. Manche Rassen wie Labradore gelten dabei als besonders hemmungslos und verschlucken auch große Mengen.
Praktische Hinweise: sicherer Umgang und Verdünnungen
Um Unfälle zu verhindern, sollten Haustiere bei der Reinigung immer in einem anderen Raum bleiben. Wichtig ist, keine offenen Eimer mit Putzwasser stehenzulassen, Toilettendeckel zu schließen und verschüttetes Bleichmittel sofort zu entfernen. Oberflächen sollten nach dem Putzen gründlich abgespült und vollständig getrocknet werden, bevor Tiere wieder hinein dürfen.

Tierärzte empfehlen zudem, für den Alltag eine Verdünnung von 1:32 zu nutzen. Sie gilt als ausreichend wirksam und ist für Tiere weniger riskant, solange die Flächen danach abgespült und getrocknet werden. Bei hartnäckigen Fällen oder wenn potenzielle Krankheitserreger entfernt werden sollen, kann eine 1:10-Lösung nötig sein, hier müssen Tiere jedoch strikt ferngehalten werden.
Erste Hilfe bei Verdacht auf Vergiftung
Wenn Halter vermuten, dass ihr Tier mit Bleichmittel in Berührung gekommen ist, zählt jede Minute. Fell und Pfoten sollten sofort mehrfach mit Wasser abgespült werden, auch das Maul kann vorsichtig gereinigt werden. Hat das Tier etwas verschluckt, sollte es Flüssigkeit aufnehmen, um die Substanz zu verdünnen, jedoch ohne das Erbrechen auszulösen.
Besonders ernst ist die Situation, wenn Augen betroffen sind, wenn das Tier starke Atemprobleme zeigt oder hoch konzentriertes Mittel aufgenommen wurde. In solchen Fällen handelt es sich um einen Notfall, der sofortige tierärztliche Behandlung erfordert.
Auch wenn Symptome nicht nach kurzer Zeit nachlassen, ist der Weg in die Klinik die sicherste Wahl. Zahlreiche Bundesländer haben zudem einen Giftnotruf für Halter eingerichtet. Die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ hat die unterschiedlichen Rufnummern übersichtlich zusammengefasst.




