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Warum Dich Dein Hund beschnuppert, wenn Du nach Hause kommst

Kennst Du das auch: Jedes Mal, wenn Du nach Hause kommst, schnüffelt Dein Hund intensiv an Dir. Das ist völlig normal, denn er informiert sich darüber, wo Du gewesen bist, wen Du getroffen hast und wie es Dir geht.

Menschen nehmen rund 80 Prozent der Informationen aus ihrer Umwelt über die Augen wahr. Bei Hunden ist dies anders: Ihr wichtigster Sinn ist der Geruchssinn, gefolgt vom Gehör. Erst an dritter Stelle kommt der Sehsinn.

Da sie Dich beim Nachhausekommen nicht fragen können, wo Du warst, was Du gemacht hast und wie es Dir geht, versuchen sie so viele Informationen wie möglich über ihre Nase zu erkunden. Mit bis zu 300 Millionen Geruchsrezeptoren sind sie unseren 5 Millionen haushoch überlegen.

Wie Hunde ihre Welt erkunden

Neben ihrer hohen Anzahl an Geruchsrezeptoren besitzen Hunde ein spezielles Organ im Maul-Nasenbereich, das Jacobson-Organ. Dieses ermöglicht ihnen, winzige Duftmoleküle und Pheromone aufzunehmen und zu analysieren. Beim Atmen können sie gleichzeitig riechen und Luft austauschen.

Durch Luftströmungen in der Nase können sie dabei Duftmoleküle länger festhalten und intensiv erforschen. Sie erkennen nicht nur, welche vorhanden sind, sondern auch wie intensiv und wie lange etwas da war. Schätzungen gehen davon aus, dass Hunde dadurch 10.000 bis 100.000 Mal besser riechen können als Menschen.

Unzählige Informationen kleben an uns

Verlassen wir das Haus, treffen wir auf eine Flut von Duftmolekülen. Sie können in der Luft herumfliegen oder befinden sich auf Gegenständen. Setzen wir uns beispielsweise ins Auto, nehmen wir die dort vorhandenen Duftstoffe auf.

Ein Hund kann diese bei unserer Rückkehr problemlos herausfiltern und weiß somit, dass wir mit dem Auto unterwegs waren. Fahren wir zum Einkaufen und laden Lebensmittel in einen Einkaufswagen, wird auch dies vom Hund problemlos erkannt. Oder streicheln wir unterwegs einen anderen Hund, wird ihm dies nicht verborgen bleiben.

Hundenase
Foto: unsplash.com/Evi Kalemi (Symbolfoto)

Dasselbe gilt, wenn wir jemanden getroffen haben, den der Hund kennt. Ständig kommt es zu einem Austausch von Duftmolekülen. Für uns sind diese nicht wahrnehmbar. Es bedarf deutlich mehr, bis wir einen Geruch feststellen: Ein Parfüm, ein leckeres Essen oder den Gestank eines Mülleimers nehmen auch wir wahr. Hunde sind dagegen in der Lage, auch winzige Spuren herauszufiltern und zuordnen zu können.

Was Hunde über Deinen emotionalen Zustand riechen können

Schnuppert Dein Hund an Dir, wenn Du nach Hause kommst, möchte er nicht nur erfahren, was Du gemacht hast, sondern auch, wie es Dir geht. Bist Du beispielsweise gestresst, verändert dies Deinen Hormon- und Stoffwechselstatus. Hunde können diese Veränderung wahrnehmen, bevor Du sie bewusst zeigst. Auf der anderen Seite kann Dein Vierbeiner auch feststellen, ob Du gerade freudig erregt bist oder Lust auf eine Kuschelrunde haben könntest.

Er analysiert Deine Atemfrequenz, die Wärme der Haut und Deine Oxytocin-Werte. Das sogenannte Bindungshormon wird freigesetzt beim Kuscheln, Umarmen, Streicheln oder einem Gespräch mit vertrauten Personen. Nimmt Dein Hund dieses Hormon wahr, weiß er vielleicht bereits vor Dir, dass gleich eine längere Streicheleinheit ansteht.

Beschnuppern ist wichtig für Hunde

Die allermeisten Hundehalter freuen sich, nach Hause zu kommen, denn dort werden sie üblicherweise freudig begrüßt – und auch intensiv beschnuppert. Das mag manchmal ein wenig lästig sein, aber es sollte nicht unterbunden werden.

Für den Hund ist dies sehr wichtig, denn ohne diese Informationen ist er im Ungewissen, was Du gemacht hast und wie Du Dich fühlst. Er möchte erfahren, ob alles in Ordnung ist oder es Grund zur Sorge gibt.

Hund schnüffelt
Foto: unsplash.com/Alexandrina Miclea (Symbolfoto)

Mit jedem Atemzug saugt er Informationen auf und bekommt dadurch die Möglichkeit, sein Erregungsniveau langsam herunterzuschrauben. Hattest Du einen normalen Bürotag, wird er dies ebenso riechen, wie wenn Du gerade vom Sport kommst oder Einkaufen warst.

Hat er dies eingeordnet, weiß er auch, was üblicherweise als Nächstes kommt. Vielleicht steht eine Dusche an, das Ausräumen der Einkäufe, ein gemeinsamer Fernsehabend oder eine Gassirunde.

Hat der Hund über seine Nase alles eingeordnet, kann er zur Ruhe kommen und seine Nervosität in den Griff bekommen. Hältst Du ihn davon ab, könnte ihn das verwirren und eure Beziehung beschädigen.

Für Hunde ist das Beschnuppern ein Grundbedürfnis, auf das sie keinesfalls verzichten möchten. Gib ihm also die Möglichkeit, Dich ausreichend zu beschnüffeln. Die meisten Hunde benötigen dafür weniger als eine Minute. Dann wissen sie alles, was sie wissen möchten, auch wenn Du kein einziges Wort gesagt hast.

von Thomas Brodmann

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