Katzen sind sensible Jäger mit feinem Gehör und ausgeprägtem Instinkt. Doch ausgerechnet ein beliebtes Element vieler Katzenspielzeuge stört diese Instinkte: kleine metallische Glöckchen in Bällen oder an Wollmäusen. Diese sollen eigentlich mehr Spielspaß bringen, doch laut Biologin und Katzenexpertin Julia Mihatsch bewirken sie genau das Gegenteil.
Sie macht deutlich: Glöckchen am Katzenspielzeug sind weder biologisch noch verhaltensbezogen artgerecht. Sie widersprechen dem natürlichen Verhalten der Katze, können die Tiere stressen und sogar ihre Freude am Spiel verderben. Zudem kommen noch weitere mögliche gesundheitliche Risiken hinzu. Viele Halter unterschätzen diese scheinbar harmlose Gefahr.
Glöckchen am Spielzeug stört Jagdinstinkt und Gehör
Katzen gelten als perfekte Lauerjäger. Ihr Jagdverhalten basiert auf präzisem, lautlosem Anschleichen und blitzschnellem Zuschlagen. Ein ständig klingelndes Spielzeug widerspricht diesem natürlichen Ablauf völlig. Wenn bei jeder Bewegung ein schrilles Geräusch ertönt, wird die Katze in ihrem Verhalten gestört – der Spieltrieb kann dadurch gehemmt oder im schlimmsten Fall vollständig unterdrückt werden, erklärt die Biologin in einem Instagram-Post.
Hinzu kommt, dass Katzen ein sehr empfindliches Gehör haben. Besonders hohe und metallische Frequenzen wie die von Glöckchen empfinden viele Katzen als unangenehm oder sogar schmerzhaft. Diese ständige Geräuschkulisse kann bei sensiblen Tieren zu innerer Unruhe, Nervosität, Rückzug oder gar aggressivem Verhalten führen. Mihatsch warnt daher: „Spielzeuge, die ständig klingeln oder laute Geräusche machen, sind für das Spiel ungeeignet. Es kann Katzen erschöpfen und ihre natürliche Neigung, sich auf das Spiel zu konzentrieren, behindern.“
Gesundheitsrisiken durch billige Materialien und Kleinteile
Neben den akustischen Problemen gibt es auch ernstzunehmende Sicherheitsbedenken hinsichtlich der Materialien vieler gängiger Glöckchenspielzeuge. Eine Tierklinik aus den USA weist darauf hin, dass viele dieser Produkte aus China stammen. Das dort in der Produktion verwendete Plastik sei häufig nicht BPA-frei. Gerade bei langem Kontakt – etwa durch Lecken oder Ankauen – besteht das Risiko einer chronischen Schadstoffaufnahme.
Auch wenn Katzen ihre Spielzeuge nicht so intensiv benagen wie Hunde, raten Fachleute dennoch zur Vorsicht. Besonders gefährlich wird es, wenn sich das Glöckchen selbst vom Spielzeug löst und verschluckt wird. Die Metallglocken können scharfkantig sein und enthalten häufig Nickel oder Blei. Das kann zu Vergiftungen, schweren inneren Verletzungen oder Darmverschluss führen, gerade bei jüngeren Tieren.
Diese Spielzeuge sind für Katzen besser geeignet
Wer seine Katze sinnvoll beschäftigen will, sollte auf möglichst einfache, sichere und stabile Spielzeuge setzen – ohne Glöckchen, Schnüre, spitze Teile oder Schadstoffe. Laut Deutschem Tierschutzbund sind Vollgummispielzeuge, Squashbälle, Golfbälle oder aufziehbares Metallspielzeug aus dem Kinderbereich geeignete Alternativen. Auch selbst gebasteltes, nachhaltiges Katzenspielzeug ist bestens geeignet. Wichtig ist, dass keine Kleinteile abbrechen können und das Material ungiftig ist.

Scheinbar klassische Katzenspielzeuge wie Wollknäuel oder Nähgarn sind laut der Tierschützer hingegen ungeeignet: Die Fäden können verschluckt werden, sich im Darm verhaken und dort lebensgefährliche Verletzungen verursachen. Laserpointer stehen ebenfalls in der Kritik – sowohl wegen möglicher Augenschäden als auch wegen psychischer Belastung. Die Katze hat keinen Jagderfolg, was zu Frustration und Verhaltensproblemen führen kann.
Stattdessen empfiehlt sich Spielzeug, das natürliche Jagdbewegungen fördert, ohne zu überreizen – etwa kleine Stoffmäuse ohne Glöckchen, Spielangeln mit weichem Federanhang, ein Katzentunnel oder das gute alte Kartonversteck (Affiliate-Links). Letztendlich gilt: Spielzeug sollte zur Katze passen und ihre natürlichen Instinkte fördern. Es darf nicht zu laut oder gesundheitlich riskant sein. Nur so bleibt die wichtige Spielzeit auch wirklich Freude für die Katze – und den Halter.




