HomeKatzenVon der Wohnungskatze zum Freigänger – klappt das wirklich?

Von der Wohnungskatze zum Freigänger – klappt das wirklich?

Viele Katzenhalter träumen davon, ihrer Wohnungskatze irgendwann Freigang zu ermöglichen. Doch nicht jede Umgebung und nicht jede Katze eignet sich dafür. Halter müssen wissen, wie sie ihr Tier sicher an das Leben draußen gewöhnen und welche Risiken lauern.

Manche Katzenhalter stehen irgendwann vor der Frage: Soll die Katze auch nach draußen dürfen? Der Schritt vom Stubentiger zum Freigänger klingt verlockend, schließlich bietet die Natur unzählige Reize, Abenteuer und Bewegungsmöglichkeiten. Doch die Entscheidung will gut überlegt sein.

Ob Freigang sinnvoll ist, hängt vor allem von der Wohnlage ab. In einer ruhigen Umgebung auf dem Land sind die Risiken überschaubar, während in Städten Straßenverkehr und andere Gefahren lauern. Katzenexperten raten daher: Wer in der Stadt lebt, sollte seine Katze besser in der Wohnung halten.

Was vor dem Freigang zu beachten ist

Die gute Nachricht vorweg: Eine Wohnungskatze kann sich durchaus an Freigang gewöhnen, unabhängig vom Alter. Katzen sind nämlich in der Regel anpassungsfähig und lernen schnell. Meist wollen Halter ihre Wohnungskatze an den Freigang gewöhnen, wenn sie von der Stadt aufs Land gezogen sind. Bevor die Samtpfote nach draußen gelassen werden kann, müssen aber einige Faktoren stimmen, weiß der „Tierschutzverein München“.

Um für den Freigang geeignet zu sein, sollte die Katze nicht nur körperlich gesund sein, sondern auch charakterlich gefestigt und wenig scheu sein. Die Umgebung sollte zudem möglichst ruhig sein und wenig viel befahrene Straßen aufweisen. Stimmen diese Faktoren, muss die Samtpfote nach einem Umzug aber trotzdem für die ersten sechs bis acht Wochen drinnen bleiben, um sich an ihr neues Revier zu gewöhnen.

Schrittweise Eingewöhnung ins Abenteuer

Erst danach darf sie unter Aufsicht raus. Wichtig ist, dass der Freigang ruhig und kontrolliert beginnt, am besten zunächst im Garten oder auf einem abgegrenzten Grundstück, erklärt Sandra Kapella vom Verein „Katzenfreunde e.V.“ gegenüber dem „SR“. So kann die Katze neue Gerüche und Geräusche kennenlernen, ohne gleich überfordert zu sein oder sich zu verirren. Geduld und Vorsicht sind dabei entscheidend.

Freigänger spaziert auf der Straße.
Foto: unsplash.com/ Christopher Di-Nozzi (Symbolfoto)

Die ersten Freigänge sollten unter Aufsicht stattfinden. Um Routinen aufzubauen, empfiehlt es sich, immer zu bestimmten Zeiten nach draußen zu gehen. Die Etablierung fester Futterzeiten sorgt zudem dafür, dass die Samtpfote auch verlässlich zurück nach Hause kommt und die sicheren vier Wände weiterhin reizvoll für sie bleiben.

Sicherheit geht vor: Impfungen und Kennzeichnung

Bevor die Katze in die Freiheit startet, ist ein Tierarztbesuch allerdings Pflicht. Dort sollte sie gechippt, registriert und auf ihren Impfstatus überprüft werden. Neben der Grundimmunisierung gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen empfiehlt sich für Freigänger auch eine Impfung gegen Tollwut und Leukose.

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Zudem ist die Kastration unerlässlich. Nicht nur, um unerwünschten Nachwuchs zu verhindern, sondern auch, weil kastrierte Tiere territorial ausgeglichener sind. Viele Gemeinden schreiben die Kennzeichnung und Kastration ohnehin gesetzlich vor. So leistest Du auch einen wichtigen Beitrag zum Tierschutz, denn unkastrierte Katzen sorgen häufig für etliche Straßenkatzen, die unter Hunger und Krankheiten leiden müssen.

Vorteile des Freigangs: Bewegung und mentale Auslastung

Katzen mit Freilauf können ihren natürlichen Instinkten folgen: Sie jagen, klettern, spielen und erkunden ihre Umgebung. Das sorgt für Bewegung, stärkt Muskeln und beugt Übergewicht vor. Viele Freigängerkatzen sind dadurch ausgeglichener und wirken zufriedener als reine Wohnungskatzen. Auch das Sozialverhalten profitiert.

Katze klettert auf Baum.
Foto: unsplash.com/ Bruce Kee (Symbolfoto)

Begegnungen mit Artgenossen fördern Kommunikation und Revierbewusstsein. Davon profitieren auch die Halter selbst. Durch den Ausgleich in der Freiheit ist die Samtpfote zu Hause weniger gelangweilt und zeigt seltener destruktives Verhalten. Ein artgerechtes, selbstbestimmtes Leben trägt entscheidend zum Wohlbefinden der Tiere bei.

Risiken: Straßen, Parasiten und andere Tiere

Doch Freigang bringt auch Gefahren mit sich. Autos und Straßenverkehr stellen das größte Risiko dar, besonders für unerfahrene Katzen. Auch Revierkämpfe mit anderen Tieren, Hundebegegnungen oder Parasiten wie Zecken und Flöhe gehören zum Alltag eines Freigängers. Hinzu kommt: Katzen sind geschickte Jäger, doch der Jagdtrieb kann für Probleme sorgen.

Die Samtpfoten können nämlich natürlich nicht wissen, dass viele Wildvögel und andere Lebewesen unter Artenschutz stehen und als gefährdet gelten. Die Jagd auf brütende Vögel oder deren Nachwuchs ist Tierschützern häufig ein Dorn im Auge. Daher sollten Halter versuchen, die Jagdaktivität zu begrenzen, etwa durch einen Freigang zu Zeiten, in denen Vögel weniger aktiv sind.

Wann Freigang keine Option ist

Allerdings ist nicht jede Katze für das Leben draußen geeignet. Ängstliche oder gesundheitlich angeschlagene Tiere können mit den vielen Eindrücken überfordert sein. Auch in dicht besiedelten Stadtgebieten oder an stark befahrenen Straßen ist vom Freigang abzuraten, hier ist das Risiko eines Unfalls zu groß.

Als Alternative bietet sich ein gesicherter Balkon oder Garten an. Mit Netzen oder Katzenschutzgittern (Affiliate-Link) lässt sich auch in städtischer Umgebung ein kleines „Draußenparadies“ schaffen. Wichtig ist, dass die Katze genug Beschäftigung, Spielmöglichkeiten und Rückzugsorte hat, um glücklich zu bleiben.

Mit Geduld, tierärztlicher Vorsorge und einem sicheren Umfeld steht einem glücklichen Leben im Freien aber nichts im Weg. Wichtig ist, die Entscheidung bewusst und stets im Sinne des Tieres zu treffen.

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