Wer hat nicht schon ein Schälchen Milch für eine Katze gesehen? Oder schon mal gehört, dass Trockenfutter für saubere Hundezähne sorgen soll? Karotten gelten als das gesündeste Futter für Kaninchen und Enten lieben Brot. Alles Aussagen rund um Tierfutter, die wir bestimmt alle schon gehört haben. Aber: Stimmen sie auch?
Viele Mythen rund um das Tierfutter halten sich hartnäckig. Oft entstehen sich aus alten Überlieferungen, lieb gemeinten Gewohnheiten, Halbwissen, aus Klischees oder finden durch selbsternannte „Ernährungs-Profis“ ihren Weg in die Haushalte.
Doch was niedlich oder lecker wirkt, ist nicht immer gesund. Eine tiergerechte und gesunde Ernährung basiert auf Wissen und nicht auf Vermutungen.
1. Katzen lieben Milch — also ist sie gut für sie
Falsch. Viele erwachsene Samtpfoten sind laktoseintolerant. Kuhmilch kann daher bei Katzen zu Durchfall, Blähungen und Magenproblemen führen. Besser ist frisches Wasser oder laktosefreie Katzenmilch (Affiliate-Link) in kleinen Mengen.

2. Fisch ist das beste Futter für Katzen
Teilweise falsch. Fisch enthält zwar viele Proteine. Jedoch zeigt sich die Umweltvergiftung auch gerade bei den Meeresbewohnern. So hat zum Beispiel eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung ergeben, dass bestimmte Fischarten – insbesondere Thunfisch – hohe Gehalte an Methylquecksilber aufweisen können. Katzen, die häufig mit Thunfisch bekommen, können daher einen Vitamin-E-Mangel entwickeln. Daher sollte Fisch nur gelegentlich gefüttert werden.
3. Trockenfutter reinigt Hunde- oder Katzenzähne
Auch, dass Trockenfutter die Zähne von Hunden oder Katzen reinigen soll, gehört zu den Mythen rund um Tierfutter, die sich hartnäckig halten. Die Annahme hinter diesem Mythos ist, dass das Trockenfutter Zahnbelag abreiben soll. Doch tatsächlich bleibt bei den meisten Haustieren trotzdem Plaque bestehen.
So kann ein Hund, der ausschließlich mit Trockenfutter gefüttert wird, dennoch Zahnstein und Parodontitis bekommen. Zähneputzen mit Hundezahnbürsten (Affiliate-Link) oder spezielle Zahnpflege-Snacks (Affiliate-Link) reinigen deutlich effektiver als Trockenfutter.
4. Hunde sind Fleischfresser
Hunde sind Allesfresser und können sowohl Fleisch als auch pflanzliche Bestandteile verdauen. Eine ausgewogene Ernährung mit Proteinen, Ballaststoffen, Fetten, Kohlenhydraten, Vitaminen und Mineralstoffen ist dabei elementar für die Hundegesundheit.
5. Getreide schadet Hunden
Die Vierbeiner können eine Vielzahl von Getreidesorten unbedenklich fressen. Dazu gehören Reis, Hafer, Mais, Hirse, Dinkel und Buchweizen. Wichtig dabei ist, dass das Getreide richtig verarbeitet ist und nur in Maßen gefüttert wird. Auch eine Glutenunverträglichkeit ist bei Hunden eher selten und tritt – bisher nachgewiesen – nur bei einer Zuchtlinie von Irish Settern auf. Auch Weizen vertragen die meisten Hunde also, erklärt die Tierklinik Tschabrun.
6. Es gibt für Hunde nichts besseres als rohes Fleisch (BARF)
Selbst zubereitete Rohfütterung erfordert sehr gute Lebensmittelkenntnisse. Denn sonst drohen Nährstoffmängel, Unter- oder Überversorgungen. Daher sollte BARF immer mit einem Tierarzt oder einem Ernährungsberater abgestimmt werden. BARF kann gesünder als fertiges Futter sein, dafür muss es aber ausgewogen und fachkundig zusammengestellt sein.
7. Hunde dürfen keine Knochen kauen
Es ist richtig, dass gekochte Knochen splittern können und damit lebensgefährlich für Hunde werden können. Rohe und fleischige Knochen (Affiliate-Link) können dagegen für einen gesunden Vierbeiner sehr nützlich sein. Denn diese Knochen liefern notwendige Mineralstoffe wie Kalzium und Phosphor, die für Knochen, Zähne und Knochen essenziell sind.
8. Kaninchen brauchen täglich Karotten
Falsch. Karotten enthalten viel Zucker und sind daher nicht als Hauptnahrung für unsere hoppelnden Mitbewohner geeignet. Ausgewogener ist eine Kaninchen-Ernährung aus täglich frischem Heu und grünem Gras. Eine Karotte sollte nur ab und an als Leckerli gefüttert werden.

9. Enten lieben Brot
Dass Brot unschädlich für Enten ist, gehört ebenfalls zu den großen Mythen rund um das Tierfutter. Tatsächlich tut man den Vögeln damit keinen Gefallen. Denn das Brot quillt im Magen der Enten auf und verursacht Verdauungsproblemen, Magenverstimmungen und kann sogar zum Tode führen.
10. Ist der Napf leer, ist das Futter auch gut gewesen
Falsch. Geschmack sagt nichts aus über Qualität und Nährwerte des Futters aus. Denn wie auch bei unserem Essen Zusatzstoffe oder Geschmacksverstärker für leere Teller sorgen, sind ähnliche Lockstoffe im Tierfutter Grund dafür, dass der Napf blitze-blank leer geschleckt ist.
11. Gelegentlich vom Tisch füttern schadet nicht
Falscher geht es nicht. Viele menschliche Lebensmittel enthalten Nahrungsergänzungsmittel. Außerdem machen bestimmte Gewürze unser Essen erst so richtig schmackhaft. Doch gerade Zutaten wie der Zuckerersatztstoff Xylit, Salz, Zwiebeln oder Knoblauch schaden unseren pelzigen Mitbewohnern. Sie sind schlecht verträglich, sorgen für Magen- und Darmverstimmungen und im schlimmsten Fall sogar giftig und lebensgefährlich.
12. Schlachtabfälle sind minderwertig
Zu den weiteren Mythen rund um das Tierfutter gehört auch, dass Schlachtabfälle Ausschussware und damit minderwertig sind. Doch auch dieser Mythos ist falsch. Schlachtabfälle wie Leber, Lunge oder Pansen (Affiliate-Link) sind für Hunde und Katzen sehr schmackhaft und ernährungsphysiologisch wertvoll. Sie sind reich an wichtigen Nährstoffen und wichtiger Lieferant für Vitamin A, B und C, sowie für Zink, Eisen und Folsäure. Außerdem sind sie eine wichtige Quelle für Kollagen und Protein.

Fazit
Die Mythen rund um das Tierfutter halten sich hartnäckig. Oft geprägt durch Werbung, Tradition, Fehlinformation oder falsche Vorbilder. Die täglich Karotte für das Kaninchen. Das Schälchen Milch für die Katze. Trockenfutter als Zahnpflege. Doch nicht alles, was vertraut wirkt, ist auch gesund.
Eine artgerechte Ernährung erfordert das Wissen über die tatsächlichen Bedürfnisse des pelzigen Mitbewohners. Was dagegen nicht erforderlich ist, sind menschliche Vorlieben, Meinungen und Vermutungen. Wer jedoch die Mythen hinter dem Tierfutter kritisch hinterfragt und sich gut informiert, legt damit den Grundstein für ein langes und gesundes Zusammenleben mit seinem tierischen Freund.
Unsere Ratgeber ersetzen nicht die veterinärmedizinische Beratung bei Deinem Tierarzt. Sie dienen lediglich der Information und sollen einen Überblick über Krankheiten, Verletzungen und deren Behandlung liefern. Wenn Dein Tier Symptome zeigt, die auf Verletzungen, Krankheiten oder Unwohlsein hinweisen, solltest Du unbedingt eine Tierarztpraxis oder eine Tierklinik aufsuchen.



