Was mit einem Leckerli begann, wurde schnell zur täglichen Routine. Uwe Pappert brachte Futter mit, Mia blieb und richtete sich häuslich ein. Inzwischen ist sie aus dem Alltag der Polizeistation nicht mehr wegzudenken.
Bürohund war gestern
Mia hat sich ihr Revier genau ausgesucht: den Innenhof der Landespolizeiinspektion Gotha. Dort regiert sie mit samtiger Pfote: Fremde Kater werden vom Hof verjagt. Nur bei Polizeihunden macht sie eine Ausnahme – indem sie Reißaus nimmt. Die gegenseitige Sympathie ist hier eher gering.
Im Büro ist Mia dagegen gern gesehen – besonders bei Zeugenvernehmungen. „Sie läuft über den Tisch, legt sich aufs Fensterbrett und alle denken: Sie hört jetzt zu“, berichtet Pappert gegenüber dem „MDR“. Dabei scheint sie genau zu spüren, wann es hektisch wird – kurz vor einem Einsatz zieht sie sich diskret in ihr Häuschen unter der Treppe zurück.
Ein Herz fürs Team
Wenn Uwe Pappert krank oder im Urlaub ist, übernimmt Polizeimeisterin Julia Albert die Mia-Betreuung. Auch sie hat die Katzendame längst ins Herz geschlossen. Tierarztbesuche, Medikamente, Kuscheleinheiten – um all das kümmern sich die Beamten gern. Die beiden vermuten, dass die getigerte Katze ihnen zugelaufen kam, weil sie damals ausgesetzt wurde, denn Mia ist gechippt und kastriert.
Um die medizinische Versorgung muss sich die „Old Lady“ zum Glück keine Sorgen machen. Das Alter hinterlässt zwar seine Spuren – Schilddrüse, Herz und Blutwerte sind nicht ideal – doch für eine 17-jährige Freigängerkatze sei das „eine Hochleistung“, so Pappert.
Und Mia selbst? Scheint sich des hohen Alters gar nicht bewusst zu sein – solange sie in der Sonne liegen und sich kraulen lassen darf.
Die „Old Lady“ schnurrt weiter
Was Mia besonders macht, ist nicht nur ihre Treue, sondern auch der Effekt, den sie auf ihre Umgebung hat. Als stiller Pausenclown, Seelentrösterin oder einfach als felliger Fixpunkt im Büroalltag sorgt sie für gute Laune, ohne sich aufzudrängen. Wer Katzen nicht mag, dem geht Mia unauffällig aus dem Weg. Allen anderen schenkt sie schnurrende Nähe.
Die Polizei Gotha hat mit Mia nicht nur ein Maskottchen, sondern ein echtes Teammitglied auf vier Pfoten. „Sie wird geliebt, geknuddelt und gefüttert“, heißt es über sie. Und auch wenn die Gesundheit langsam nachlässt, hofft das ganze Team, dass ihre „Old Lady“ noch viele Monate an ihrer Seite bleibt.
Mia ist übrigens nicht die einzige Polizeikatze: In Göttingen stattete Kater Barney der Polizeiwache ein Jahr lang regelmäßige Besuche ab. Seinen täglichen Kontrollgängen wurde jedoch ein tragisches Ende gesetzt: Barney wurde von einem Auto erfasst und starb.
„Mach‘s gut, kleiner Freund“, verabschieden sich die Polizistinnen und Polizisten in einem rührenden Instagram-Post.



