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Studie: Hunde können vor Neurodermitis schützen

Eine Studie mit 280.000 Teilnehmern untersuchte, welche frühkindlichen Umweltfaktoren Einfluss auf die Entwicklung von Neurodermitis haben können. Überraschenderweise konnte ausschließlich ein signifikant positiver Effekt bei der Haltung eines Hundes entdeckt werden.

Trockene, gerötete, schuppende, juckende, entzündete Haut: Die chronische, wiederkehrende Hauterkrankung Neurodermitis – auch atypische Dermatitis und endogenes Ekzem genannt – verläuft oft in Schüben.

In Deutschland sind ungefähr 7 bis 10 Prozent aller Kinder und Jugendlichen von Neurodermitis betroffen. Weltweit sind es sogar zwischen 15 und 20 Prozent. Die Gesamtzahl ist in den letzten Jahren leicht angestiegen und liegt in Deutschland bei ungefähr 3,5 bis 3,8 Millionen Betroffenen.

Neurodermitis: geprägt von Juckreiz und Scham

Etwa 45 Prozent geben an, dass ihre Lebensqualität erheblich eingeschränkt ist. Sie leiden vor allem an Juckreiz, Schlafstörungen und Schamgefühlen. Aufgrund sichtbarer Hautveränderungen können auch psychische Belastungen auftreten.

Da Neurodermitis chronisch ist, kann die Krankheit nicht vollständig geheilt werden. Je nach Schweregrad wird sie mit Cremes, Salben, einer Lichttherapie mit UV-Strahlen oder einer Behandlung mit Medikamenten in Form von Tabletten oder Spritzen behandelt.

Welche Faktoren führen zu Neurodermitis?

Die Genetik spielt die bedeutendste Rolle bei der Entstehung von Neurodermitis: Sind beide Eltern betroffen, liegt das Erkrankungsrisiko für Kinder bei zirka 70 Prozent. Umwelteinflüsse wie Stress, Luftverschmutzung, Ernährung und Reizstoffe können Schübe beeinflussen. Doch gibt es frühkindliche Umweltfaktoren, die genetische Risikofaktoren für Neurodermitis senken können?

Neurodermitis Kind kratzt sich in der Armbeuge
Foto: Adobe Stock/Марина Терехова (Symbolfoto)

Basierend auf den Daten von 16 europäischen Studien wurden in einer Meta-Analyse die Interaktionen von 24 genetischen Risikofaktoren auf 18 frühkindliche Umweltfaktoren getestet. Von den knapp 280.000 Auswertungen konnten bei 25.000 Analysen geringe Interaktionen auf Antibiotikagabe, Katzenhaltung, Hundehaltung, Stillen, ältere Geschwister, Rauchen und Waschpraktiken festgestellt werden.

Wie der Kontakt zu Hunden das Neurodermitis-Risiko beeinflusst

Um die Ergebnisse zu verifizieren, wurden weitere Tests durchgeführt. Aufgrund von zum Teil zu geringen Fallzahlen konnten jedoch nicht alle Ergebnisse zweifelsfrei überprüft werden. Lediglich bei einer Analyse zeigte sich eine signifikante Interaktion – bei der Haltung eines Hundes. Sie erhöht nicht etwa das Risiko von Neurodermitis, sondern scheint es zu verringern.

Der Effekt zeigte sich auf folgende Weise: Das Risiko, durch die Genvariante „rs10214237“ an Neurodermitis zu erkranken, zeigt sich nur bei Kindern ohne Hundekontakt. Mit Kontakt zu Hunden vermuten die Forschenden, dass antientzündliche Botenstoffe ausgeschüttet werden, was beim Immunsystem eine schützende Wirkung auslöst.

Hund und Kind
Foto: pexels.com/Stephen Andrews

Unter Umständen kann also die Haltung eines Hundes dazu beitragen, die Entstehung einer Neurodermitis zu verhindern. Es gibt jedoch viele andere Auslöser, die trotz Hundehaltung weiterhin in Frage kommen.

Welche Ergebnisse hat die Studie noch hervorgebracht?

Es gibt eine Vielzahl möglicher Auslöser für Neurodermitis. Neben genetischer Veranlagung zählen dazu:

  • eine gestörte Hautbarriere
  • Allergene (Pollen, Hausstaubmilben, Nahrungsmittel wie Milch, Eier, Nüsse oder Fisch)
  • physikalische und chemische Reize
  • Infektionen und psychische Faktoren

Bezüglich frühkindlicher Umweltfaktoren hat die Studie lediglich einen signifikanten Zusammenhang bei der Haltung eines Hundes aufgezeigt. Welche Hunderassen besonders gut geeignet für Allergiker sein sollen, liest Du hier.

Die Stilldauer eines Babys zeigte keinen eindeutigen Zusammenhang auf, gilt jedoch weiterhin als potenzielle Möglichkeit, das Risiko von Neurodermitis zu senken. Es wird empfohlen, mindestens vier Monate ausschließlich zu stillen oder eine hypoallergene Babymilch zu verwenden.

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Kontakt zu anderen Kindern hilft

Ebenfalls kann es von Vorteil sein, wenn ein Kind mit Geschwistern aufwächst beziehungsweise eine Kinderkrippe und den Kindergarten besucht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vermuten hierbei, dass das Immunsystem durch den verstärkten Kontakt mit Keimen besser trainiert wird und somit in der Lage sein könnte, einen Ausbruch von Neurodermitis zu verhindern. Durch die Studie konnte diese Theorie jedoch nicht bestätigt werden, was auch für Katzenkontakt, Antibiotika und andere Interaktionsfaktoren gilt.

Nicht nur bei Neurodermitis hilft Dein bester Freund im Fellkostüm: In einer anderen Studie wurde herausgefunden, dass Hunde bei der Parkinson-Früherkennung unterstützen können. Ihre feine Nase hilft ihnen dabei.

von Thomas Brodmann

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