Eine Katze im Haus gilt für viele Menschen als Bereicherung, doch aktuelle Forschungsergebnisse werfen Fragen auf. Eine australische Analyse von 17 Studien deutet darauf hin, dass Katzenhaltung mit einem erhöhten Risiko für schizophrene Störungen verbunden sein könnte.
Die Ergebnisse zeigen jedoch nur eine Korrelation, keine gesicherte Ursache. Experten betonen: Der Zusammenhang ist bislang nicht eindeutig belegt. Dennoch rücken Parasiten wie Toxoplasma gondii, die durch Katzen übertragen werden können, stärker in den Fokus der Wissenschaft.
Zusammenhang zwischen Katzen und Schizophrenie
Die im Fachjournal „Schizophrenia Bulletin“ veröffentlichte Untersuchung wertete Studien-Daten aus 44 Jahren und elf Ländern aus. Demnach könnten Katzenhalter ein doppelt so hohes Risiko für schizophrene Erkrankungen haben wie Menschen, die ohne Katze leben. Die Forschenden um Dr. John McGrath fordern daher weitere großangelegte Studien, um das mögliche Risiko zu erkennen, berichtet „Futura Sciences“.
Schon seit den 1990er-Jahren gibt es die Hypothese eines Zusammenhangs zwischen Katzenhaltung und Schizophrenie. In der aktuellen Analyse spielten insbesondere Kindheitsphasen eine Rolle: Das Risiko, an Schizophrenie zu erkranken, scheint besonders hoch zu sein, wenn Kinder zwischen neun und zwölf Jahren mit Katzen in Kontakt kommen. Endgültig konnte diese Vermutung im Rahmen der Studie aber nicht geklärt werden.
Rolle des Parasiten Toxoplasma gondii
Im Zentrum der Diskussion steht Toxoplasma gondii. Der Parasit befällt Katzen als Endwirte und kann die Infektionskrankheit Toxoplasmose auslösen, kann aber als Zoonose auch auf den Menschen übergehen. Übertragen wird er etwa durch rohes Fleisch, verunreinigtes Gemüse oder direkten Kontakt mit Katzenkot. Viele Infektionen verlaufen unbemerkt, können aber neurologische Folgen haben.
In Deutschland gilt rund die Hälfte der Bevölkerung als infiziert – meist ohne Symptome. Besonders Schwangere und Menschen mit geschwächtem Immunsystem können jedoch gefährdet sein. Hier kann die Infektion zu schweren Komplikationen führen. Ob Toxoplasma gondii aber tatsächlich psychische Erkrankungen wie Schizophrenie begünstigt, ist nicht abschließend geklärt.
Andere Faktoren für Schizophrenie von der Katze
Neben Toxoplasma gondii ziehen Wissenschaftler weitere Erklärungen in Betracht. So könnte auch das Bakterium Pasteurella multocida, das durch Katzenbisse weitergegeben werden kann, eine Rolle spielen. Eine US-Studie zeigte, dass Personen mit Katzenbiss-Vorgeschichte höhere Werte bei bestimmten psychologischen Tests aufwiesen.
Die Studienlage bleibt jedoch widersprüchlich: Manche Untersuchungen finden keine Verbindung zwischen Katzenhaltung und Schizophrenie, andere deuten auf Zusammenhänge hin. Fachleute mahnen daher, Ergebnisse vorsichtig zu interpretieren und weitere wissenschaftliche Untersuchungen abzuwarten, bevor klare Schlüsse gezogen werden.
Was Katzenhalter wissen sollten
Für Katzenhalter gibt es zunächst keinen Grund zur Panik. Experten raten aber zu einfachen Hygienemaßnahmen, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren: Katzentoiletten täglich reinigen, Hände nach dem Kontakt mit Katzen gründlich waschen und rohes Fleisch meiden. Auch regelmäßige Tierarztbesuche verringern das Infektionsrisiko für Mensch und Tier.

Die australische Studie liefert derweil zwar Hinweise, aber keine Beweise. Katzenhaltung allein verursacht keine Schizophrenie. Vielmehr unterstreichen die Forschungsergebnisse, wie komplex das Zusammenspiel von Umwelt, Infektionen und Psyche ist. Halter, die auf Nummer sicher gehen wollen, können auf vermehrte Hygiene im Haushalt achten. Von der geliebten Katze fernhalten müssen sie sich aber keineswegs.
Unsere Ratgeber ersetzen nicht die veterinärmedizinische Beratung bei Deinem Tierarzt. Sie dienen lediglich der Information und sollen einen Überblick über Krankheiten, Verletzungen und deren Behandlung liefern. Wenn Dein Tier Symptome zeigt, die auf Verletzungen, Krankheiten oder Unwohlsein hinweisen, solltest Du unbedingt eine Tierarztpraxis oder eine Tierklinik aufsuchen.




