HomeRatgeberStreunerkatzen im Urlaub streicheln? – Ja oder nein?

Streunerkatzen im Urlaub streicheln? – Ja oder nein?

Nein, sagen Experten. Wer im Urlaub einer streunenden Katze begegnet, sollte Abstand halten. Denn in der Regel hilft man damit weder dem Tier noch sich selbst. Was kannst Du stattdessen tun?

Auch im schönsten Urlaub denken Katzenfreunde oft an zu Hause. Denn eins fehlt auf Reisen in der Regel: die geliebte Samtpfote, die zu Hause bleiben musste. Wie schön, wenn man dann am Urlaubsort auf eine freilaufende Katze trifft, die man streicheln kann – oder?

Vor allem in südlichen Ländern gehören streunende Katzen unmittelbar zum Straßenbild. Doch so sehr es als Tierliebhaber auch reizt – es ist Vorsicht geboten. Auch wenn es schwerfällt: Es ist sicherer, Abstand zu halten. Du solltest zudem die Körpersprache des Tieres beachten, empfiehlt Tierschutzexpertin und Tierärztin Theresa Müschner-Siemens von der „Welttierschutzgesellschaft e.V.“ (WTG), denn oft sind streunende Tiere den Umgang mit Menschen nicht gewohnt.

Auch wenn die Katze zutraulich erscheint: Mit Streicheleinheiten und Zufüttern hilfst Du dem Tier nicht nachhaltig. Denn sind die Urlauber wieder weg, leidet das Tier umso stärker, so Müschner-Siemens. Mit einer Futter-, Zeit- oder Geldspende an einen Tierschutzverein vor Ort kannst Du in der Regel mehr bewirken.

Wie kannst Du einem kranken Tier im Urlaub helfen?

Ist die Katze offensichtlich hilfsbedürftig, krank oder auffällig, rät die „Welttierschutzgesellschaft“, einen ortsansässigen Tierschutzverein oder Tierarzt zu kontaktieren. Und natürlich: Abstand halten – es kann Infektionsgefahr bestehen.

Katze sitzt auf Boden.
Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn

Streunerkatzen im Urlaub streicheln: Welche Risiken gibt es?

Eine kurze Streicheleinheit könnte dann auch für den Menschen Folgen haben. Streunende Tiere beherbergen häufig Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten. Krankheiten wie Krätze, Giardien, Hautpilzerkrankungen oder Würmer sind zum Beispiel durch Hautkontakt übertragbar, so Müschner-Siemens.

Die Tiere können außerdem einen Ektoparasiten, etwa Zecken oder Milben, haben oder Flöhe, die „beim Streicheln auf den Menschen übergehen können“, sagt Dr. Camilla Rothe, Oberärztin am Institut für Infektions- und Tropenmedizin am LMU Klinikum München. In vielen Ländern der Welt gibt es zudem Tollwut, eine tödliche Virusinfektion.

Ist es zum Kontakt mit einem Tier gekommen, sollten danach unbedingt die Hände gewaschen und desinfiziert werden. Aber nicht nur Streicheln birgt ein Risiko, denn die Tiere können auch kratzen oder beißen, und Biss- und Kratzwunden können sich infizieren, warnt Rothe.

In dem Fall gilt: Wunde mit Wasser und Seife 15 Minuten lang auswaschen und desinfizieren. Bei Entzündungszeichen wie Rötung und Überwärmung und in Gebieten mit endemischer Tollwut solltest Du unverzüglich medizinische Hilfe aufsuchen, so Rothe.

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