In vielen Bundesländern sind die Sommerferien 2025 bereits gestartet oder beginnen in den kommenden Tagen. Was für die meisten Menschen eine Zeit der (Vor)freude ist, kann sich für Haustiere zum schlimmsten Albtraum entwickeln.
Denn was, wenn Hund oder Katze nicht mitgenommen werden können – aber auch keine geeignete Unterkunft gefunden wurde? Einige Tierhalter scheinen dann sogar vor dem letzten Ausweg nicht zurückzuschrecken: Sie setzen ihre einst so geliebten Haustiere kaltherzig aus.
Denn kaum kündigen sich die Sommerferien an, häufen sich die Berichte über ausgesetzte Haustiere. Was für viele Menschen mit Koffern, Tickets und Vorfreude beginnt, endet für ihre Tiere in einer Transportbox am Waldrand, auf einem Supermarktparkplatz oder in einer Pappkiste an der Straße.
Bereits vor dem offiziellen Ferienbeginn wurden etwa in Hamburg Dutzende Tiere aufgegriffen, mutmaßlich ausgesetzt.
Die Tierheime spüren Auswirkungen der Sommerferien
Das Tierheim Bremen bringt es auf den Punkt: „Die Sommerferien starten und damit beginnt das alljährliche Drama: Menschen wollen in den Urlaub und vergessen, dass sie Tieren gegenüber Verantwortung haben. Und wollen sie hier loswerden.“
Die Realität dahinter ist erschütternd. Eine Familie, die ihren Hund abgibt, sagt zum Abschied: „Wir können den Hund nicht mehr behalten, wir fahren morgen in den Urlaub.“ Es sind Sätze, die wie beiläufig ausgesprochen werden – doch für das Tier bedeuten sie den Verlust seiner Welt.
Haustier als Konsumgut – eine gefährliche Entwicklung
Tierschutzorganisationen wie die „Pfotenhilfe“ und der Hamburger Tierschutzverein schlagen Alarm. Sie berichten nicht nur von überfüllten Tierheimen, sondern auch von einer gesellschaftlichen Entwicklung, die tiefgreifend verstört: Tiere werden zunehmend wie Wegwerfprodukte behandelt.
„Über Ebay und andere Plattformen werden Tiere angeboten wie alle anderen Güter des täglichen Bedarfs. Sofort kann man seinem Wunsch nach einem Tier nachgeben und impulsmäßig einkaufen“, erklärt Ira Weißbach vom Tierheim Chemnitz gegenüber Deine Tierwelt.

Was nach einem flauschigen Impulskauf aussieht, endet oft im Katzenjammer – im wahrsten Sinne. Sobald das Tier nicht mehr in den Alltag passt oder die Haltungskosten zu hoch werden, wird es abgeschoben. In den Ferien wird dieser Vorgang besonders brutal sichtbar.
Tierheime am Limit: „Lose-Lose-Situation“ für Mensch und Tier
In Oberösterreich, Hamburg und vielen weiteren Regionen herrscht derzeit der Ausnahmezustand. Tierheime sind überfüllt, Aufnahmestopps wurden verhängt. Vor allem Katzen sind betroffen – oft nicht gechippt, unkastriert, ausgesetzt mitsamt Nachwuchs. Die Versorgung solcher Tiere kostet Kraft, Zeit und Geld.
„Viele Katzen kommen in so schlechtem Zustand zu uns, dass wir sie erst aufwendig medizinisch aufpäppeln müssen – und nicht immer gelingt es“, berichtet Sven Fraaß vom Hamburger Tierschutzverein gegenüber Deine Tierwelt.
Der Preis der Verantwortungslosigkeit
Auch Tierärztinnen und Tierärzte geraten zunehmend an ihre Grenzen. Viele erleben die sogenannte „Compassion Fatigue“ – eine Erschöpfung durch dauerhafte Mitgefühlsarbeit. Überstunden, emotionale Belastung, wirtschaftlicher Druck und die ständige Konfrontation mit Tierleid hinterlassen Spuren.
Wer ein Tier aussetzt, belastet nicht nur das Tier selbst, sondern auch jene, die täglich versuchen, das Schlimmste abzufangen – mit wenig Mitteln und viel Herz.

Ein Tier ist Familienmitglied
Wer ein Tier in sein Leben lässt, übernimmt Verantwortung – 365 Tage im Jahr. Wer das nicht will oder kann, sollte gar nicht erst in Versuchung kommen, sich einen Hund oder eine Katze zu holen.
Immerhin: Ab dem 1. Januar 2026 tritt in Hamburg eine neue Katzenschutzverordnung in Kraft. Darin ist unter anderem ein Kastrationspflicht für Freigängerkatzen verankert. Sie soll dazu beitragen, dass sich (Straßen)katzen nicht mehr unkontrolliert vermehren können. Die Hoffnung: Auch die Tierheime sollen dadurch langfristig entlastet werden.
Wer ein Tier einfach aussetzt, dem droht eine Strafe. Wie hoch die genau ist, liest Du hier.




