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So will der VDH die Zucht von Mops und Bulldogge gesünder machen

Mit verschiedenen Maßnahmen versucht der Verband deutscher Hundezüchter (VDH) bereits seit Jahren, die Gesundheit kurzschnauziger Hunderassen zu verbessern. Hinzu kommen spezielle Zucht-Programme für Mops und Co. Doch was steckt hinter Projekten wie „Outcross“ und „Mops 2.0“?

Ob Mops oder Französische Bulldogge: Kurzschnauzige Hunderassen sind in Deutschland beliebt. So landet zum Beispiel die Französische Bulldogge hierzulande seit Jahren in der Top 10 der beliebtesten Hunderassen. Doch diese sogenannten „brachyzephalen“ Hunderassen leiden oft unter ihrem angezüchteten Aussehen.

Um das gesundheitliche Leid von Rassen wie Mops, Französischer oder Englischer Bulldogge zu minimieren, setzt sich der VDH für eine gesündere Zucht ein. Dazu gehören unter anderem Gentests, Röntgen- und Herzultraschalluntersuchungen sowie Belastungs- und Fitnesstests für Zuchttiere.

Diese traditionellen Tests werden ergänzt durch neue Verfahren, wie zum Beispiel den „Laufbandgestützen Fitnesstest“ oder dem international anerkannten „Respiratory Functional Grading Scheme“ der Universität Cambridge. Begleitet werden diese gesundheitlichen Massnahmen auch von gezielten Zuchtprogrammen einzelner Vereine.

Das Zuchtprogramm „Projekt Mops 2.0“

Das Projekt „Mops 2.0“ des Zuchtvereins „Club für den Mops e. V.“ wird bereits seit mehreren Jahren erfolgreich durchgeführt. Es handelt sich dabei um die kontrollierte Öffnung des Zuchtbuches des Vereins auch für andere Verbände außerhalb des VDH.

Ziel dieser Maßnahme ist es zum einen, die genetische Vielfalt innerhalb der Rasse zu fördern. Zum anderen sollen bestimmte anatomische Merkmale neu etabliert werden. Dazu gehören beispielsweise eine längere Schnauzenpartie, größere Nasenöffnungen und ein sportlicherer Körperbau. Dabei werden selbstverständlich auch im Rahmen dieses Zucht-Programms die wichtigen Gesundheitsüberprüfungen für den Mops weitergeführt.

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Die eingesetzten Hunde sowie ihre Nachkommen werden zunächst gemäß den FCI-Richtlinien nur im Register des Zuchtbuchs geführt. Nach drei Generationen werden die Nachkommen dann wieder direkt im Zuchtbuch eingetragen. Ein Aufwand, der sich nach den bisherigen Erfahrungen des Vereins aber durchaus lohnt.

„Outcross-Projekt“: Die Bulldoggen-Zucht der Zukunft

Einen Schritt weiter geht das derzeit im „Französischen Bulldoggen Verein Deutschland e. V.“ (FBVD) durchgeführte „Outcross-Projekt“. Dabei werden gezielt Fellnasen einer anderen Rasse in die Zucht eingebunden. Dadurch soll es neben der Veränderung des Phänotyps – also aller sicht- und messbaren Eigentschaften – vor allem frisches Erbgut in den Genpool eingebracht werden.

Dies ist besonders im Hinblick auf die DVL2-Genmutation, die bei Englischen und Französischen Bulldoggen seit Jahrhunderten für den kurzen Schwanz verantwortlich ist, wichtig.

Nahaufnahme einer schwarzen Französischen Bulldogge.
Foto: unsplash.com/A. C. Für Unsplash+ (Symbolfoto)

Wie bei allen „Outcross-Projekten“ war eine Genehmigung dafür durch den Verein und den VDH-Vorstand erforderlich. In diesem Falle wurde auch der wissenschaftliche Beirat des VDH eingebunden. So wurde entschieden, dass gezielt Hunde der Rasse Kontinentaler Zwergspaniel/Papillon eingekreuzt werden.

Alle eingesetzten Hunde müssen umfassende Gesundheitsuntersuchungen absolvieren. Und ähnlich wie beim Zucht-Projekt „Mops 2.0“ werden auch diese Nachkommen gemäß den VHD/FCI-Regeln zunächst in einem Anhang des Zuchtbuchs eingetragen.

Papillon und Französische Bulldogge spielen zusammen.
Screenshot www.fbvd.de/Rassen-Outcross/ Französische Bulldogge und Papillon

Ein großer Vorteil solcher Zucht-Programme innerhalb des VDH gegenüber Maßnahmen außerhalb des Verbandes liegt in dem strukturierten, wissenschaftlich begleiteten und kontrollierten Ablauf.

Kurzschnauzige Hunderassen in der Kritik

Die Zucht brachyzephaler Hunderassen steht immer wieder in der Kritik, vor allem bei Tierschützenden. Schon bei der Geburt fange das Leid an: Die Köpfe der Welpen seien so dick, dass einer britischen Studie zufolge bei fast 30 Prozent der Mops-Geburten ein Tierarzt unterstützen müsse, berichtet die „Welttierschutzgesellschaft“. Aufgrund der kurzen Schnauzen haben die Hunde Atemprobleme beim Schlafen und auch eine höheres Risiko für Hitzschlag. Auch Augen-, Zahn- und Herzprobleme sind typisch für die Hunderasse.

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In den Niederlanden gilt seit einigen Jahren ein Gesetz, das vorschreibt, wie lang die Schnauze eines Hundes im Verhältnis zu seiner Kopfgröße mindestens sein muss. Ein Experte vom VDH kommentierte damals gegenüber Deine Tierwelt, diese Maßgabe sei „kein ausreichendes Kriterium, um die Fitness eines Hundes wissenschaftlich belastbar zu beurteilen“.

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