Bei einigen Rassen wie beispielsweise dem Dobermann war das Kupieren der Ohren lange Zeit üblich, damit sie wachsamer und bedrohlicher aussehen. Eine Praxis, die mittlerweile in vielen Ländern verboten ist, da zumeist keine medizinische Notwendigkeit vorliegt. Dabei werden Teile der Ohren amputiert, damit sie aufrecht stehen.
Bei Mischling Roulis wurde nicht nur ein Teil abgenommen, er hat gar keine Ohrlappen mehr. Seit wann und warum das so ist, wissen die Mitarbeitenden des Reutlinger Tierheimes bis heute nicht. – Ob ihn Menschen bewusst kupiert haben oder ob er von einem anderen Hund verletzt wurde, ist unklar. Sicher ist nur, dass die Vermittlung des Rüden gar nicht so einfach war. Doch dieses Kapitel konnte mit Freude beendet werden.
Keine Ohren, kein Problem – Roulis kämpft sich zurück
Als Roulis Anfang 2023 im Tierheim in Reutlingen ankam, brachte er nicht nur ein besonderes Aussehen durch die fehlenden Ohren mit, sondern auch eine Kopfwunde, die nicht heilen wollte. Wunde und Narbengewebe sorgten für Schmerzen und stetige Spannungen auf dem Kopf, sodass er sich einer Operation unterziehen musste.
Dabei wurde ihm Haut aus dem Nacken auf den Kopf transplantiert, was auch seine extravagante Frisur erklärt. Die OP verlief gut, zog einiges an Pflege mit sich, aber mittlerweile ist alles verheilt und Roulis wieder auf Zack. Hören kann er übrigens trotzdem, denn seine Ohrmuscheln sind intakt.
Der aufgeweckte Roulis hat lange genug auf ein neues Zuhause gewartet, bis er vor wenigen Monaten endlich zu seinen neuen Menschen ziehen durfte. Roulis hatte viele Fans im Tierheim, nicht nur unter den anderen Hunden, auch die Belegschaft mochte den Racker sehr. Für sie ist es eine Umstellung, dass die freundliche Fellnase nun nicht mehr da ist.
TV-Star Roulis hat endlich Zuhause gefunden
Zu Beginn des vergangenen Jahres wurde Roulis sogar in dem TV-Format „Die Unvermittelbaren“ von dem bekannten Hundetrainer Martin Rütter vorgestellt. Er wollte „Menschen, die sehr ruhig, sehr klar sind“ für die Fellnase finden. Kleine Kinder und andere Tiere waren Ausschlusskriterien. Auch auf Trainingseinheiten für Benimmregeln sollten sich Roulis` künftige Menschen einstellen. Es sollte eher eine ländliche Region sein, da Roulis erst noch durch das Training von Rütter Team lernen musste, wie er sich bei Hundebegegnungen auf seinen Gassirunden richtig benehmen soll.
Nachdem Anfang diesen Jahres doch nichts aus einem vielversprechenden Zuhause wurde, klappt es dann im April – zur absoluten Freude der Tierheim-Mitarbeitenden. Gegenüber der „Südwest Presse“ sagte Tierpflegerin Iris Großmann: „Es sind sehr geduldige Menschen, und wir haben ein absolut positives Gefühl.“
