Katzen sind geborene Jäger, die trotz Domestizierung ihrem Instinkt folgen. Für viele Halter stellt sich jedoch die Frage: Ändert sich dieses Jagdverhalten, wenn eine Katze kastriert ist? Schließlich wirkt sich der Eingriff auf hormonell gesteuerte Triebe wie die Fortpflanzung und das Revierverhalten aus.
Insbesondere auf landwirtschaftlichen Betrieben, wo Katzen gezielt zur Mäusejagd eingesetzt werden, hält sich der Mythos, dass eine kastrierte Samtpfote keine Nager mehr fängt, hartnäckig. Tierärzte und Tierschutzorganisationen sind sich jedoch längst einig: Der Jagdtrieb bleibt von der Kastration unberührt.
Auch kastrierte Katzen fangen Mäuse
Die Annahme, kastrierte Katzen würden keine Mäuse mehr fangen, ist ein weit verbreiteter Irrtum. Fachleute wie Tierärztin Evelyn Liebler stellen klar: Zwar reduziert die Operation hormonelle Verhaltensweisen wie Streunen oder Kämpfen, doch die Jagd gehört nicht dazu. Mäusefang bleibt für Katzen eine natürliche Beschäftigung, heißt es im „Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt“.
Auch Tierschutzorganisationen wie „Vier Pfoten“ bestätigen: Die kastrierte Tiere fangen ebenso viele Mäuse wie unkastrierte Tiere. Denn die Mäusejagd ist ein tief verankerter Instinkt, den die Kastration nicht beeinflusst. Entscheidend für den Fangerfolg ist weniger der Hormonstatus als vielmehr die Erfahrung und das individuelle Temperament der Katze.
Die Fachleute gehen sogar davon aus, dass kastrierte Katzen bessere Jäger sind als unkastrierte, weil sie sich voll und ganz auf die Jagd konzentrieren können und nicht mehr vom Fortpflanzungstrieb abgelenkt werden.
Mythos 2: Nur hungrige Katzen haben Jagderfolg
Mancher Halter meint, nur hungrige Katzen würden erfolgreich auf die Jagd gehen. Fachleute widersprechen aber auch diesem Mythos: Gesunde, gut ernährte Katzen sind meist sogar bessere Jäger, weil sie über mehr Energie verfügen. Jagd ist für sie nicht nur Nahrungsbeschaffung, sondern auch Training, Beschäftigung und Ausdruck ihres natürlichen Verhaltens.
Dabei geht es für die Miezen bei der Jagd gar nicht so sehr darum, ihre Beute zu fressen. Viele Katzen töten Mäuse, ohne sie vollständig zu verzehren. Fachleute erklären dieses Verhalten damit, dass das reine Töten selbst ein Teil des Instinkts ist. Für Halter bedeutet das: Auch satt gefütterte Katzen werden weiterhin jagen, sobald sich die Gelegenheit bietet.
Risiken durch Mäusefang
Während manche Halter die Jagderfolge ihrer Tiere feiern, wollen andere es lieber gezielt verhindern, dass die Samtpfote einen Nager mit ins Haus bringt. Mäuse können nämlich gefährliche Parasiten und Krankheiten in sich tragen und unter Umständen auf Katze oder Mensch übertragen. Regelmäßige Entwurmung der Katze ist daher Pflicht, vor allem bei Freigängern. Experten empfehlen, alle drei Monate Wurmkuren durchzuführen, um die Gesundheit von Katze und Halter zu schützen.

Ein besonders seltener und erschreckender Fall ereignete sich vor wenigen Wochen in Bayern. Dort starb ein Mensch an einer Infektion mit dem Bornavirus, das offenbar durch den Kontakt zu einer Katze ausgelöst worden war. Das Virus stammt von Feldspitzmäusen und kann über kontaminierte Pfoten oder Mäusekörper in den Haushalt gelangen. Eine Therapie für die Erkrankung gibt es bisher nicht.
Wenn Halter keine Mäuse im Haus wollen
Neben den Gesundheitsrisiken durch mitgebrachte Mäuse spielt bei vielen Haltern auch der Ekel vor den Nagern eine Rolle. Wer verhindern möchte, dass die Katze Mäuse ins Wohnzimmer schleppt, sollte über begrenzten Freigang oder gesicherte Ausläufe nachdenken. Auch das Spielen mit Jagdersatz kann den Trieb auslasten.

Experten raten zudem zu Vorsichtsmaßnahmen:
- Mäusekadaver nie mit bloßen Händen anfassen
- Handschuhe tragen
- nach dem Kontakt gründlich Hände waschen
Beim Säubern der Katzentoilette oder beim Entfernen von Beute ist besondere Hygiene wichtig. So lassen sich Infektionen wie Wurmkrankheiten wirksam vermeiden.
Fazit: Kastration stoppt den Jagdtrieb nicht
Ob kastriert oder nicht – Katzen bleiben Jäger. Der Eingriff reduziert vor allem Fortpflanzung und Streunen, nicht aber die Lust am Mäusefang. Für Halter bedeutet das: Wer eine Katze hält, muss mit ihrem Instinkt rechnen. Regelmäßige Vorsorge und Hygiene schützen Tier und Mensch vor den Folgen des Jagderfolgs.
Am Ende entscheidet nicht die Operation, sondern die Natur des Tieres. Während manche Katzen täglich Mäuse anschleppen, zeigen andere nur wenig Interesse. Halter sollten das Verhalten beobachten und im Alltag passende Lösungen finden – sei es durch artgerechte und auslastende Beschäftigung oder einem kontrollierten Freigang.
Es gibt natürlich verschiedene Gründe, die für oder gegen eine Kastration bei Deiner Katze sprechen. Gerade bei Miezen, die Freigang haben, raten Tierschützende jedoch dringend dazu. Denn nur unkastrierte Katzen können sich unkontrolliert mit Streunerkatzen vermehren – und so wächst das Leid der Straßenkatzen in Deutschland weiter an.




