Bei einer Zollkontrolle in einem aus Tschechien kommenden Zug entdeckten Beamte vor Kurzem einen viel zu jungen Hundewelpen. Der Vierbeiner war weder geimpft noch gechippt und besaß keine Papiere. Der Käufer, ein 28-Jähriger aus Rheinland-Pfalz, hatte den Welpen kurz zuvor für umgerechnet rund 200 Euro in Cheb erworben.
Die Zöllner erklärten dem Mann, dass die Einfuhr eines so jungen Tieres ohne Tollwutimpfung seit 2014 verboten ist. Aufgrund seines Alters hätte der Welpe noch gar nicht geimpft werden können. Dennoch zeigte sich der Reisende uneinsichtig und räumte ein, zuvor in Deutschland keinen Welpen bekommen zu haben, weil Züchter ihm misstrauten.
Zoll stoppt Welpenschmuggel aus Tschechien
Die Kontrolleinheit Verkehrswege Selb stieß bei der Gepäckkontrolle im Zug auf den Welpen. Den Beamten war schnell klar, dass die Fellnase zu jung für den Transport und die Trennung von der Mutter war. Ein Aufwachsen ohne Muttertier kann für Hunde gravierende Folgen haben kann. Neben gesundheitlichen Risiken drohen Stress, Angst und Entwicklungsprobleme, die das ganze Leben beeinflussen, informiert der Zoll aus Bayern.
Da der Welpe weder geimpft noch gechippt war, bestand zudem das Risiko, dass Krankheiten wie Tollwut eingeschleppt werden könnten. Ein Welpe muss mindestens zwölf Wochen alt sein, bevor er seine Erstimpfung erhalten darf. Als wirksam wird sie dann 21 Tage danach angesehen. Daher dürfen Welpen aus dem Ausland erst nach dieser Frist, also frühestens mit 15 Wochen, eingeführt werden.
Der 28-Jährige musste das Tier abgeben. Der Welpe wurde in einem Tierheim unter Quarantäne gestellt. Deutsche Züchter verwehrten dem Mann zuvor den Welpenkauf aufgrund seiner persönlichen und wohnlichen Situation.
Kosten und rechtliche Folgen
Die Quarantäne im Tierheim wird mehrere Wochen dauern, bis der Welpe die nötigen Impfungen erhalten hat. Die Kosten dafür muss der Käufer tragen. Zudem drohen ihm ein Ordnungswidrigkeitenverfahren und Bußgelder von bis zu 25.000 Euro. In schweren Fällen könnten sogar Freiheitsstrafen wegen Tierquälerei verhängt werden.

Zoll und Veterinäramt appellieren an Reisende, sich vor dem Kauf oder der Adoption eines Tieres im Ausland über die gesetzlichen Vorschriften zu informieren. Wer Welpen zu früh von der Mutter trennt, handelt tierschutzwidrig. So kannst Du erkennen, ob ein Hund zu früh angeboten wird.
Neben den rechtlichen Risiken steht vor allem das Wohl des Tieres im Vordergrund – und das wird bei solchen Käufen oft missachtet. „Der Kauf von Hundewelpen im Ausland mag auf den ersten Blick verlockend erscheinen, kann aber schwerwiegende Folgen haben – sowohl für die Tiere als auch für ihre neuen Besitzer“, warnt Günter Schnabel, Leiter der Kontrolleinheit Selb.




