Während sich Hunde schwanzwedelnd kaum noch einkriegen, wenn Frauchen oder Herrchen nach Hause kommen, scheint das Katzen ziemlich egal zu sein. Für Außenstehende wirkt das Verhalten der kleinen Vierbeiner oft mürrisch oder sogar beleidigt. Möchtest Du wissen, warum Dich Deine Katze wirklich ignoriert? Hier erfährst Du die Antwort.
Die Ignoranz der Samtpfoten – und die überschwängliche Zugewandtheit von Hunden – liegt nämlich an der Art, wie wir Menschen sie domestiziert haben. Hunde werden seit Jahrhunderten darauf trainiert, dem Menschen zu gehorchen. Sie erfüllen bis heute wichtige Aufgaben zum Schutz von Mensch und Tier. Rufe und Befehle von ihren Zweibeinern zu hören, ist mit der Zeit daher in ihre DNA übergegangen.
Stubentiger hingegen werden zwar auch schon seit sehr langer Zeit als Haustier gehalten. Doch bis auf das Fangen von Mäusen und ein wenig „Schmusen und Streicheln“ erwartet man aber von ihnen nicht viel. Warum also auf Rufe oder Kommandos abrichten? Doch es gibt in der Welt des Stubentigers noch andere triftige Gründe für ignorantes Verhalten. Und die haben nichts damit zu tun, dass sie ihre Menschen grundsätzlich nicht mögen.
Warum ignoriert mich meine Katze?
Der häufigste Grund ist einfach der, dass der Stubentiger momentan nicht in der Stimmung ist, sozial zu interagieren. Wenn Deine Katze keine Lust hat, gestreichelt zu werden oder ein Leckerli zu holen, wird sie Deine Aufforderungen einfach ignorieren. Am besten, Du lässt die Samtpfote dann einfach „ihr Ding machen“. Wenn sie Aufmerksamkeit will, wird sie von ganz alleine kommen.
Paradoxer Weise erregen gerade die Zweibeiner ihre Neugierde, die sie ihrerseits ebenfalls ignorieren. Was bei den Katzenbesitzern oftmals zu Unverständnis führt.

Das Alter der Katze spielt eine Rolle
Je älter die Samtpfote wird, desto weniger gut kann sie hören. Die vermeintliche Ignoranz kann also auch darin begründet sein, dass der Stubentiger es nicht merkt, dass sein Zweibeiner mit ihm interagieren möchte.
In diesem Fall solltest Du Dich langsamer und bewusster bewegen, um so die Aufmerksamkeit Deines flauschigen Mitbewohners zu erregen, rät etwa das Magazin „PetMD“. Wird dies zum Normalfall und kommt zusätzlich lethargisches Verhalten hinzu, solltest Du einen Tierarzt oder eine Tierärztin zurate ziehen.
Die Mieze könnte Angst haben
Viele Stubentiger ignorieren etwas, das sie als Bedrohung empfinden oder das sie stresst. Wenn sie also in der Vergangenheit von ihrem Besitzer geschlagen, bestraft oder angeschrien wurde, kann sie ihn jetzt möglicherweise als potenzielle Bedrohung ansehen. Die Samtpfote weiß nicht, ob die Absichten ihres Zweibeiners gut oder böse sind, also versucht sie, ihn einfach zu ignorieren.
Katzen haben ein langes Gedächtnis. Ein versehentlicher Tritt oder das Nassspritzen kann monatelang im flauschigen Köpfchen abgespeichert bleiben. Katzen sollten daher niemals mit Bestrafung, mit Nassspritzen oder durch Geschrei diszipliniert werden. Das geht auf alle Fälle „nach hinten los.“
Nach einem versehentlichen Tritt auf den Schwanz sollte man dem tierischen Mitbewohner viel Zeit geben und versuchen, sich langsam mit Leckerlis und vorsichtigem Streicheln zu entschuldigen.
Ignoriert meine Katze mich, weil sie krank ist?
Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich die kleinen Vierbeiner zurückziehen, wenn sie etwas ausbrüten oder sich eine Krankheit entwickelt. Offenkundig Schmerzen zu zeigen, widerspricht nämlich ihrem Überlebensinstinkt: In freier Wildbahn würden sich Katzen damit als leichte Beute verraten.
Du solltest Deinen Schützling daher genau beobachten. Trinkt Deine Katze zum Beispiel mehr als gewöhnlich, hat weniger Appetit oder verhält sich anders als gewohnt, solltest Du Dich an Deinen Tierarzt wenden. Denn je früher ein mögliches Problem entdeckt wird, desto höher sind die Heilungschancen.

Meine Katze ist erst zutraulich – und ignoriert mich plötzlich
Die Samtpfote reagiert auf kleinste Veränderung in ihrem Revier. Delbst wenn ihr Zweibeiner eine fremde Katze gestreichelt hat, kann dieser Geruch ihr feines Näschen „brüskieren“.
So kann es auch passieren, dass Deine Katze Dich nach Deinem Urlaub ignoriert – einfach, weil sie sich jetzt wieder an Dich gewöhnen muss. Denn auch, wenn die Vorurteile es ihnen Absprechen: Katzen sind sehr soziale Tiere und formen starke Bindungen zu ihren Menschen. „Trennungsangst bei Katzen ist sehr ernst zunehmen“, sagt etwa auch Tierärztin Dr. Carol Osborne gegenüber „Be Chewy“.
Auch andere Veränderungen in ihrem Umfeld können dazu führen, dass Deine Mieze Dich ignoriert. Zieht etwa ein Baby oder ein neuer vierbeiniger Mitbewohner ein, ändert sich die Einrichtung oder Dein Arbeitsplan — das kann die Welt Deiner Katze ziemlich aus den Fugen geraten lassen. Daher solltest Du Deine Mieze auf solche Änderungen langsam vorbereiten oder einbeziehen.
Am einfachsten wird das Leben mit einer Samtpfote, wenn Du sie so nimmst wie sie ist: ein freier Geist in einem flauschigen, kleinen Körper. Auch wenn sie es nicht so zeigen kann wie Bello – Deine Katze weiß, was sie an Dir hat. Das beweist sie spätestens dann, wenn sie mauzend um die Beine streift oder sich schnurrend und mit geschlossenen Augen kraulen lässt. Allerdings nur dann, wenn sie das will…



