Alex The Great ist wahrscheinlich das bekannteste Kaninchen der Welt. Knapp 51.000 Menschen folgen dem Riesenkaninchen aus San Francisco in den Vereinigten Staaten von Amerika auf Instagram. Dort dokumentiert der Halter von Alex, Josh Row, die Abenteuer und Reisen des fast 13 Kilogramm schweren Hopplers.
Und da ist so einiges dabei: Besuche von Baseballstadien und Flughäfen, um aufgeregte und ängstliche Gäste zu beruhigen, Tätigkeiten als Markenbotschafter auf Messen, Model bei Fotoshootings mit Stars. Klingt ziemlich viel und stressig für ein Fluchttier – das denken auch Tierschutzorganisationen wie „Peta“ und der Deutsche Tierschutzbund.
Einziges Therapie-Kaninchen weltweit
Laut Row sei Alex das einzige Therapiekaninchen der Welt, erklärt er gegenüber dem Nachrichtenmagazin „USA Today“. Diesen Status habe er durch die tiergestützte Therapie der „San Francisco SPCA“, einer unabhängigen gemeinnützigen Organisation. Neben Tiervermittlungen und medizinischer Versorgung stehen auch Kastrationen auf dem Programm der Tierschutzorganisation.
Kaninchen sind in Stadien eigentlich nicht erlaubt, Alex war da aufgrund seines Therapie-Status´eine Ausnahme und mittlerweile zu jedem Heimspiel der „San Francisco Giants“, der Lieblingsmannschaft von Alex beziehungsweise seinen Haltern, willkommen.
Tiere können einen beruhigenden Einfluss auf Menschen haben, dennoch bieten Baseballstadien und Flughäfen keine gute Umgebung für Fluchttiere, so Pressereferentin Kerstin van Kan vom „Deutschen Tierschutzbund“: „Kaninchen suchen in der Regel nicht den Kontakt zu Menschen, sie sind eher scheue Tiere, die besonders sensibel auf Lärm, Menschen und unvorhersehbare Reize reagieren. Eine laute und hektische Stadionatmosphäre mit tausenden Zuschauern ist definitiv keine geeignete Umgebung für Tiere!“.
„Auf den Videos ist zu sehen, wie es im Stadion auf dem Arm umhergetragen wird“, so Kan weiter. Auch das stelle ein Problem dar, denn: „Es hat keinerlei Möglichkeit, sich zurückzuziehen, zudem könnte es sich – falls es sich doch erschrecken sollte – herunterfallen, verletzen und die Flucht ergreifen“.
Kein gutes Vorbild für andere Halter
Laute Stadien, Menschenmassen, das Kostümieren und das Anfassen von vielen fremden Menschen bedeuten für das sensible Fluchttier massiven Stress, betont Fachreferentin Jana Hoger von der Tierschutzorganisation „Peta“ ebenfalls.
Keine vier Wochen war Alex alt, als Row und seine Partnerin Kei Kato das Riesenkaninchen von einer kalifornischen Fleischfarm retteten. Obwohl Alex The Great mittlerweile eine kleine Berühmtheit in San Francisco und Umgebung ist, hat Hoger eine klare Meinung dazu: „Die Halter von Alex haben dem Kaninchen einen großen Gefallen getan, indem sie ihn vor der Fleischindustrie gerettet haben. Aus Tierschutzsicht wäre es empfehlenswert gewesen, dem Kaninchen ein artgerechtes Zuhause zu bieten, in welchem das Kaninchen in einem sozialen Verbund mit Artgenossen leben kann“.
Der Deutsche Tierschutzbund und „Peta“ sind sich einig, dass die stressigen Situationen, denen Alex ausgesetzt ist, nicht als Vorbild genommen werden sollten. – Auch wenn Alex in den Videos scheinbar gelassen wirke.
Beide Organisationen sprechen sich für ein artgerechtes Leben aus. Und dafür, dass die Bedürfnisse der Tiere an oberster Stelle stehen sollten. Dazu gehört zum Beispiel: zusammen: mit anderen Artgenossen zu leben, die richtige Beschäftigung, ausreichend Platz sowie frische Luft zu haben, eine ausgewogene Ernährung und frei von Stress und menschlichen Vorstellungen zu sein.
Trauer um berühmtes Kaninchen Alex The Great
Leider dann vor Kurzem eine traurige Nachricht für alle Fans von Alex The Great. Das Therapie-Kaninchen verstarb am Montag, 21. Juli, im Alter von nur vier Jahren an Krebs-Komplikationen, wie Reporter J.R. Stone von „ABC 7 News“ auf Instagram mitteilte. Er war im renommierten UC Davis Veterinary Hospital behandelt worden, berichtet „AP“.
Alex The Great hat die Herzen vieler Menschen beruht. „Er rettete uns und so viele Menschen“, sagte seine Halterin Kato über Alex. Die Nachrichten, die sie von seinen Fans bekäme, seien überwältigend. Auch sein Lieblingsteam, die „San Francisco Giants“, nahmen Abschied von ihrem hoppelnden, inoffiziellen Maskottchen und ehrten Alex bei einem Spiel.
