Wer eine oder mehrere Katzen hält, braucht einen Kratzbaum. Aber: Stimmt das wirklich? Und wenn ja: Wie sieht ein optimaler Kratzbaum aus? Wie groß sollte er sein, welche Materialien eignen sich und wo sollte der Kratzbaum für die Katze stehen?
Hier gibt Katzenexpertin und Tiermedizinische Fachangestellte Christina Wolf Antworten.
Braucht eine Katze einen Kratzbaum?
Kratzen ist für Katzen ein Grundbedürfnis: Beim Krallenwetzen erneuern sie die Hornschicht ihrer Krallen, markieren mit den Duftdrüsen an den Pfoten und hinterlassen sichtbare Spuren – ein wichtiges Signal für andere Katzen.
Gleichzeitig bietet ein Kratzbaum Rückzug, Ruhe und im besten Fall einen Lieblingsplatz mit Aussicht. Wenn Du Deiner Katze keinen Kratzbaum oder alternativ Kratzmatten oder -bretter zur Verfügung stellst, sucht sie sich eine andere Möglichkeit zum Krallenwetzen – auf Kosten Deiner Einrichtung.
Was macht einen guten Kratzbaum aus?
Du fragst Dich, welcher Kratzbaum am besten für deine Katze ist? An erster Stelle steht die Stabilität. Nichts ist gruseliger, als wenn beim Klettern oder Absprung alles wackelt. Oder gar umfällt und auf die Katze fällt – und aus meinem Beruf als Tiermedizinische Fachangestellte weiß ich: Das kommt leider gar nicht selten vor.
Hohe Kratzbäume solltest Du daher am besten fest an der Wand verankern. Wie hoch ein Kratzbaum sein sollte? Mindestens ein Kratzstamm sollte so lang sein, dass sich die Katze in voller Länge daran strecken kann.

Der Jackpot ist ein deckenhoher Stamm. Gerade für Wohnungskatzen eine perfekte Möglichkeit, richtig hochzusprinten und zu klettern. Und ja, Qualität darf auch ihren Preis haben.
Standort und Vielfalt sind entscheidend
Der richtige Platz macht den Kratzbaum (Affiliate-Link) erst attraktiv. Ideal ist die Nähe zum Fenster oder eine Wandnische, von der aus die Katze den Überblick über den Wohnraum und nach draußen hat. Ein Kratzbaum ist nämlich nicht nur Krallenpflege, sondern auch Aussichtsplattform.
Darüber hinaus gilt: Kratz-Management ist genauso wichtig wie das Katzenklo-Management. Neben dem Kratzbaum solltest Du zusätzliche Möglichkeiten wie Kratzbretter (Affiliate-Link), Sisalstämme (Affiliate-Link) oder horizontale Kratzmatten anbieten – am besten in jedem Raum, zu dem die Katze Zugang hat. Das gilt für Wohnungskatzen ebenso wie für Freigänger.
Vorlieben beachten
Katzen haben sehr individuelle Kratzvorlieben. Viele mögen das übliche Sisal, andere bevorzugen ganz klar Teppich, Holz oder Stoff. Manche legen viel Wert darauf, dass ihre Spuren sichtbar bleiben. Deshalb sind Tapeten, Sofas oder Stühle manchmal so beliebt.
Meine Katze Lilly und auch meine Blinky früher hatten noch eine andere Lieblingsstelle: die klassische Kokos-Fußmatte (Affiliate-Link). Ein absoluter Geheimtipp! Darauf lässt es sich nicht nur wunderbar kratzen, sondern auch entspannt liegen, wenn die Sonne scheint.

Viele Katzen lieben außerdem Karton in allen Variationen. Inzwischen gibt es richtig stylische Kratzmöbel aus gepresster Pappe.
Mehrkatzenhaushalt: Ressourcen im Überfluss
Gerade in Mehrkatzenhaushalten ist ein ausreichendes Angebot entscheidend, um Streit zu vermeiden. Das bedeutet: mehrere gleichwertige Kratzmöglichkeiten, ausreichend Liegeflächen und mindestens zwei Auf- und Abgänge an hohen Kratzbäumen, etwa durch Cat-Walks.
So können die Katzen Konflikten aus dem Weg gehen und es kommt nicht zu gefährlichen „Sackgassen“ in luftiger Höhe.

Wie mache ich meiner Katze den Kratzbaum schmackhaft?
Wenn Katzen Möbel ankratzen, liegt das meist daran, dass ihnen keine passende Alternative geboten wird. Hier hilft es, Kratzmöbel gezielt in der Nähe der bisherigen Kratzstelle zu platzieren, die Katze zu animieren und die Nutzung der neuen Plätze positiv zu bestärken.
Wichtig: Niemals bestrafen! Deine Katze wird es nicht verstehen, sondern braucht einfach die Möglichkeit, ihre Bedürfnisse artgerecht auszuleben.

Christina Wolf ist Tiermedizinische Fachangestellte und bietet Verhaltensberatung für Katzen an. Sie ist studierte Tierpsychologin mit Schwerpunkt Katze. Als Gastgeberin des Deine-Tierwelt-Podcast „Pet-Talks Katze“ hat sie jahrelang ihr Wissen rund um Katzengesundheit und -verhalten knackig weitergegeben. Genau das tut sie jetzt auch als Gastautorin für Ratgeber zu Katzenthemen.



