Am 31. Dezember 2025 wird der Kölner Großmarkt endgültig geschlossen. Neben den Fragen um den Umzug der Händler sorgt vor allem die große Population an frei lebenden Katzen für Aufsehen. Ihr Schicksal ist direkt mit dem Abriss des traditionsreichen Geländes verknüpft.
Seit Jahren besiedeln mehr als 150 Katzen das Marktareal, wo sie Futter und Schutz finden. Händler des Großmarkts hatten die Samtpfoten einst selbst angeschafft, um Schädlinge zu bekämpfen. Die Population lief aber schnell aus dem Ruder. Erste Rettungsversuche, die Tiere vom Gelände zu holen, liefen bereits, doch die Kapazitäten der Tierheime sind begrenzt.
Verein kämpft um Rettung der Großmarkt-Katzen
Schon vor Jahren hatte die Stadt Köln den Verein „Straßenkatzen Köln e.V.“ eingeschaltet, um die wachsende Katzenpopulation zu kontrollieren. Der Verein richtete eine Futterstelle ein, fing Tiere ein und ließ sie kastrieren. Doch weil Tierheime sie nicht aufnehmen konnten, mussten viele nach dem Eingriff wieder auf das Gelände zurückkehren, berichtet „t-online“.
Mit der anstehenden Schließung änderte sich die Lage dramatisch. Die Katzen können nach dem Abriss der Hallen schließlich nicht mehr auf das Areal zurück und verlieren ihren schützenden Lebensraum. Gesucht wurden deshalb sogenannte Auswilderungsstellen: Ställe oder Schuppen, in denen Tiere mehrere Wochen leben, bis sie sich eingewöhnt haben. Doch geeignete Plätze sind rar und schwer zu finden.
Hoffnung durch Tierheim – und Rückschlag
Nach langer Suche erklärte sich ein Tierheim außerhalb Kölns bereit, die Katzen bei sich aufzunehmen. Erste Tiere wurden gesichert, darunter auch Mütter mit Kitten. Tierschützer atmeten auf: Endlich schien eine Lösung für die mehr als 150 Großmarkt-Katzen greifbar, ganz ohne Hilfe der Stadt. Doch dann folgte der Schock.
Aufgrund neuer Auflagen des Veterinäramts musste das Tierheim einen Aufnahmestopp verhängen. Mehr als 100 Katzen verbleiben weiterhin auf dem Großmarkt-Gelände. Hinzu kam, dass bei ersten Untersuchungen ansteckende Viruserkrankungen bei den Samtpfoten festgestellt wurden. Viele Tiere müssen weiterhin isoliert bleiben.
Abriss bedroht Katzenleben
Die Tierschützer warnen: Sollte der Abriss des Großmarkts vor Abschluss der Rettungsaktionen beginnen, könnten zahlreiche Tiere ums Leben kommen. Die Gruppe „Großmarkt Katzen Köln“ bemüht sich daher um eine eigene Unterkunft und steht mit einer Anwältin in Kontakt. Doch Zeit und Ressourcen laufen davon.
Immerhin konnten bislang 33 Katzen in Sicherheit gebracht werden. Doch das ist nur ein Bruchteil der Gesamtpopulation. Für die Tierschützer ist klar: Keine Katze soll zurückbleiben, auch wenn der Einsatz enorm kräftezehrend ist.



