Für viele Halterinnen und Halter steht frisches Hundefutter für eine besonders gesunde und ausgewogene Ernährung des Vierbeiners. Die jüngste Entdeckung der „University of Minnesota“ zeigt jedoch: Bei einigen Hunden könnte ein Zusatzstoff in bestimmten Frischfutter-Rezepten die Bildung eines neuen Typs von Blasenstein begünstigen.
Forschende des „Minnesota Urolith Centers“ identifizierten eine bislang unbekannte Form von Blasensteinen bei Hunden und fanden einen Zusammenhang mit dem Nahrungsergänzungsmittel Cholinbitartrat, das in einigen Frischfuttermarken vorhanden ist.
Forscher entdecken neuen Typ von Blasenstein in Hunden
Die Experten aus Minnesota, die in ihrem „Minnesota Urolith Center“ jährlich Harnsteine von rund 93.000 Tieren analysieren, entdeckten eine bisher unbekannte Variante: sogenannte Kalziumtartrat-Tetrahydrat-Steine (CTT). Zunächst waren sie eine Rarität, doch dann häuften sich die Fälle, vor allem bei kleinen Rassen und männlichen Hunden, berichten die Forscher.
Mittels Infrarotspektroskopie konnte die Zusammensetzung genau bestimmt werden. Dabei fiel auf: Die Blasensteine bestanden aus Cholin und dem Lebensmittelzusatzstoff Tartrat. In dieser Kombination entstehen sie offenbar vor allem dann, wenn Hunde regelmäßig bestimmte Futtermittel oder Nahrungsergänzungen zu sich nehmen.
Verbindung zu frischem Hundefutter
Die Wissenschaftler verglichen die Ernährungsgewohnheiten von 63 Hunden, bei denen bereits Blasensteine diagnostiziert wurden, und fanden einen auffälligen Zusammenhang: Cholinbitartrat, ein Inhaltsstoff, der von vielen Marken für Frischfutter eingesetzt wird, tauchte regelmäßig in den Proben auf. Auch in Nahrungsergänzungen für selbst gekochtes Hundefutter ist dieser Stoff enthalten.
In den USA besonders beliebte Marken wie „The Farmer’s Dog“ oder „JustFoodForDogs“ wurden in der durchgeführten Studie ausdrücklich genannt. Da nicht alle Hersteller offenlegen, welche Form von Cholinbitartrat sie verwenden, ist bislang jedoch unklar, ob jedes Produkt gleichermaßen betroffen ist oder ob es Unterschiede gibt. Offenbar hängt der Stoff aber direkt mit der Bildung der problematischen Blasensteine zusammen.
Was bedeutet das für Hundehalter?
Forschende betonen, dass die Entdeckung nicht automatisch bedeutet, dass frisches Hundefutter grundsätzlich gefährlich ist. Vielmehr handle es sich um einen Hinweis, dass bestimmte Rezepturen bei manchen Hunden die Bildung von Blasensteinen begünstigen können. Ziel sei es, diese Steine künftig verhindern zu können.
Sollte sich der Zusammenhang zwischen dem Inhaltsstoff im Frischfutter und den Blasensteinen durch weitere Forschung bestätigen, könnten Hersteller die verwendeten Zusätze anpassen. Bis dahin raten Experten, Hunde mit bekannten Harnproblemen genau zu beobachten und bei wiederkehrenden Symptomen wie häufigem Urinieren, Blut im Urin oder Schmerzen tierärztliche Hilfe zu suchen.
Forschung noch nicht abgeschlossen
Die Entdeckung wurde im April im „Journal of Veterinary Internal Medicine“ veröffentlicht. Damit gibt es erstmals eine wissenschaftliche Grundlage, um gezielt nach Ursachen für die neuartigen Blasensteine zu suchen. Weitere Studien sind geplant, um zu klären, welche Formen von Cholinbitartrat tatsächlich problematisch sind.
Auch bei Menschen sind Tartrat-Steine bereits dokumentiert – etwa bei Sportlern, die bestimmte Nahrungsergänzungen nutzen. Das zeigt, dass die Problematik nicht nur auf Hunde beschränkt ist. Die Forscher sind jedoch optimistisch, dass durch die neuen Erkenntnisse schnelle Präventionsmaßnahmen entwickelt werden können und die Futterindustrie ihre Rezepturen anpassen kann.
Ab sofort kein Frischfutter mehr geben?
Frisches Hundefutter bleibt für viele Fellnasen eine passende Form der Ernährung – die Entdeckung neuer Blasensteine zeigt jedoch, wie wichtig Transparenz in der Rezeptur und Forschung sind. Hundehalter sollten wachsam sein, ohne in Panik zu verfallen: Wer Veränderungen im Verhalten oder beim Wasserlassen bemerkt, sollte den Tierarzt hinzuziehen und sich beim Thema Futter beraten lassen.
Unsere Ratgeber ersetzen nicht die veterinärmedizinische Beratung bei Deinem Tierarzt. Sie dienen lediglich der Information und sollen einen Überblick über Krankheiten, Verletzungen und deren Behandlung liefern. Wenn Dein Tier Symptome zeigt, die auf Verletzungen, Krankheiten oder Unwohlsein hinweisen, solltest Du unbedingt eine Tierarztpraxis oder eine Tierklinik aufsuchen.




