In Berlin leben offiziell mehr als 130.000 Hunde, doch viele davon existieren für das offizielle Hunderegister nicht. Denn obwohl es gesetzlich vorgeschrieben ist, meiden zahlreiche Halter die Anmeldung ihrer Tiere – und riskieren dadurch empfindliche Bußgelder.
Die aktuellen Daten des Berliner Senats zeigen: Nur etwa jeder zweite Hund ist korrekt registriert. Während die Steuerzahlungen zwar zuverlässig fließen, bleibt das zentrale Hunderegister weit hinter den Erwartungen zurück – mit Folgen für Kontrolle und Ordnung.
Widerstand gegen Gebühren: Hunderegister in Berlin bleibt leer
Die Pflicht zur Registrierung aller Berliner Hunde gilt seit 2022. Doch mehr als drei Jahre später sind gerade einmal gut 66.000 Tiere offiziell erfasst, weit weniger als die über 130.000 steuerlich gemeldeten Vierbeiner. Viele Halter ignorieren die Vorgabe offenbar bewusst. Die Gründe liegen auf der Hand: Allein die Online-Registrierung kostet 17,50 Euro, telefonisch sogar 26,50 Euro, berichtet die „B.Z.“.
Eine Summe, die viele offenbar nicht zahlen wollen, trotz der Gefahr, mit bis zu 10.000 Euro Bußgeld belangt zu werden. Die Daten des Berliner Senats zeigen nicht nur, dass rund 50 Prozent der Hunde nicht registriert sind, sondern geben auch Einblicke in die einzelnen Bezirke der Hauptstadt. Hundehalter in Pankow und Steglitz-Zehlendorf zeigen sich demnach am pflichtbewusstesten.
Ohne Registrierung ist der Chip nutzlos
In den beiden Bezirken ist die Beteiligung an der Registrierung noch am höchsten, doch auch dort bleibt die Dunkelziffer groß. CDU-Politiker Alexander J. Herrmann kritisiert den Missstand deutlich: Für ihn ist die mangelnde Registrierung nicht nur ungerecht, sondern auch gefährlich. Fehlende Einträge im Register erschweren die Identifikation von entlaufenen oder aggressiven Tieren.

Dabei seien laut Senatszahlen allein im Vorjahr über 500 Menschen durch Hunde verletzt oder attackiert worden – ein klarer Handlungsauftrag für die Behörden. Das Hunderegister dient nämlich nicht nur der Steuererhebung. Mithilfe von Lesegeräten können Ordnungsämter Tiere identifizieren, zum Beispiel nach einem Vorfall im Park oder bei einem entlaufenen Hund. Doch ohne Eintrag bleibt der Chip nutzlos.
Gefahren des Hunderegister-Boykotts
Auch für die öffentliche Sicherheit ist das Register essenziell: Bei Beißvorfällen oder auffälligem Verhalten kann ein schneller Zugriff auf Halterdaten Leben retten, vorausgesetzt, der Hund ist registriert. Ohne Verpflichtung zum Chippen verliert das System jedoch seine Wirkung. Während im Vorjahr 12,7 Millionen Euro an Hundesteuer eingenommen wurden, bleibt die offizielle Kontrolle lückenhaft.
Die lückenhaften Meldungen der Hunde in Berlin deutet offenbar auf eine sinkende Meldebereitschaft hin. Die Corona-Pandemie hatte einen Boom bei Haustieren ausgelöst. Doch der administrative Aufwand, Kosten und fehlende Kontrollen scheinen viele Halter von der Pflichtregistrierung abzuhalten. Das hat gleichermaßen Konsequenzen für Verwaltung und Tierwohl.



