HomeTierschutzHunde der Hoffnung: In Uganda helfen Straßenhunde traumatisierten Menschen

Hunde der Hoffnung: In Uganda helfen Straßenhunde traumatisierten Menschen

Über viele Jahre wütete ein brutaler Bürgerkrieg in Uganda. Noch immer leiden die Menschen an den seelischen Folgen des Krieges. Hoffnung auf Heilung verspricht das Projekt „Comfort Dog“. Dabei werden herrenlose Straßenhunde mit traumatisierten Menschen zusammengebracht. Zum Vorteil beider.

Mit Uganda assoziieren die meisten Menschen wohl immer noch den brutalen Machthaber Idi Ami und seine menschenverachtende Herrschaft. Von 1971 bis 1979 regierte der Diktator das Land mit brutaler Gewalt. Doch auch nach dessen Sturz wurde es für die Bevölkerung nicht besser.

Mitte der 80er Jahre wurde das Land zum Schauplatz eines der längsten und blutigsten Konflikte Afrikas. 20 Jahre lang kämpfte die Rebellenmiliz „Lords Resistance Army“, um den Sturz der Regierung herbeizuführen. Laut Schätzungen von UNICEF entführten die Rebellen während dieser Zeit zwischen 35.000 und 66.000 Kinder, so die „Bundeszentrale für politische Bildung“. Sie wurden als Kindersoldaten zwangsrekrutiert oder versklavt. Zehntausende Zivilisten wurden gefoltert, verstümmelt oder ermordet. Über 90 Prozent der Bevölkerung vegetierten in Nord-Uganda in Flüchtlingslagern.

Diese Zeiten sind zwar vorbei, doch viele Menschen leiden noch immer unter posttraumatischen Folgeschäden. Um diesen traumatisierten Menschen zu helfen, greift die Tierschutzorganisation „Big Fix“ auf ungewöhnliche Hilfe zurück: Straßenhunde. Zu Tausenden streunern sie in Uganda durch die Landschaft und durch die Orte. Herrenlos und verwahrlost.

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Das Projekt „Comfort Dog“ (Trosthunde) der Tierschutzorganisation „Big Fix“ soll jetzt diese beiden Probleme lösen. Zum einen wollen die Tierschützenden die Zahl der Straßenhunde in Uganda eindämmen. Und zum anderen soll den traumatisierten Menschen geholfen werden. Die Idee dahinter: Mensch und Hund werden zusammen gebracht und unterstützen einander. Fellnasen als Hoffnungsträger – ein ambitioniertes Projekt, das beeindruckende Erfolge aufweist.

Das Konzept hinter dem Projekt „Comfort Dog“

„Comfort Dog“ ist ein einzigartiges Projekt im Norden von Uganda, das seit 2014 von der Tierschutzorganisation „Big Fix“ durchgeführt wird. Das Ziel ist es, dass Straßenhunde kriegstraumatisierten Menschen helfen sollen, ihre psychischen Belastungen zu bewältigen.

Dabei basiert „Comfort Dog“ auf dem Prinzip der tiergestützten Therapie. Hierzu werden ehemalige Straßenhunde, die in Uganda selbst Vernachlässigung und Misshandlung erfahren haben, mit seelisch schwer belasteten Menschen zusammengebracht. In einem 20-wöchigen Trainingsprogramm lernen die betroffenen Personen, mit den Fellnasen zu kommunizieren, sie zu pflegen und zu trainieren.

Diese Interaktion fördert zum einen Vertrauen und Empathie. Aber bringt insbesondere auch soziale Fähigkeiten zurück, die durch die traumatischen Kriegserfahrungen zum Beispiel als Kindersoldat oft verloren gegangen sind.

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Aber nicht nur für die Menschen ist das „Comfort Dog“ Projekt ein elementarer Schritt zurück in die Normalität. Auch für die tausenden Straßenhunde in Uganda ist diese Initiative die Chance für ein Leben in Fürsorge und Respekt.

Ex-Straßenhunde geben traumatisierten Menschen Halt

Denn traditionell wurden Hunde in Uganda für gefährlich gehalten und höchstens als Wachtiere in menschlicher Nähe geduldet. Doch durch dieses Projekt hat sich diese Wahrnehmung langsam geändert. Fellnasen werden zunehmend als treue Begleiter geschätzt und ihre „Wirkung“ als Therapiehund anerkannt. Was früher im Straßenbild undenkbar gewesen ist, ist heute Realität: Menschen, die mit ihrem Hund an der Leine spazieren gehen.

Ein neues Sprichwort in Uganda lautet: „Du wirst mit einem Hund heilen“ – ein Ausdruck des veränderten Verständnisses und der Wertschätzung gegenüber den Fellnasen. Die Tierschutzorganisation berichtet regelmäßig zum Beispiel auf Facebook oder Instagram über das Projekt und lässt die zahlreichen Unterstützenden und Follower an den Erfolgen aktuell teilnehmen.

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„Comfort Dog“: Win-Win Projekt für Uganda und für die Straßenhunde

Seit der Gründung im Jahre 2014 haben über 100 Menschen-Hund-Teams das Projekt erfolgreich abgeschlossen. Studien zeigen signifikante Verbesserungen der psychischen Gesundheit der Teilnehmenden. Darunter eine Reduktion der „Post-Traumatischen-Belastungs-Störung“ (PTBS) und damit verbunden eine gesteigerte Lebensqualität. Viele Absolventen bleiben dem Projekt erhalten. Sie arbeiten als Hundetrainer oder engagieren sich in der Gemeinde.

Straßenhund Uganda und Kind, das Wasserkantister trägt
Foto: Adobe Stock/Dennis (Symbolfoto)

Stellvertretend für den Erfolg von „Comfort Dog“ stehen Stella Amony und Robert Onen. Stella wurde als junges Mädchen aus ihrem Dorf verschleppt und einem Rebellen-Kommandanten als schutz- und rechtlose Kinderbraut zugeführt. Robert wurde ebenfalls aus seinem Dorf entführt und dann als Kindersoldat zum Töten missbraucht. Was in diesen Jahren mit diesen Kinderseelen passiert ist, mag man sich nicht vorstellen.

Mit Trost-Hunden zurück ins Leben

Doch dank der „Trost-Hunde“ führen beide heute wieder ein Leben in der relativen Sicherheit der Normalität. Zwar erinnern fünf Kinder die alleinerziehende Mutter Stella täglich an ihr Martyrium, doch hat ihr Fellnase Kicaber geholfen, sich ins Leben zurückzufinden. Und der ehemalige Kindersoldat Robert ist heute im Auftrag von „Big Fix“ als Tierschutzbeauftragter unterwegs.

Ein dünner großer weißer Hund läuft über einen steinigen Untergrund
Foto: unsplash.com/Joe Eitzen (Symbolfoto)

Zwar sind die Erfolge angesichts der tausenden Straßenhunde und immer noch traumatisierten Menschen in Uganda nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber dennoch ein Hoffnungsschimmer in einem Land, in dem die Menschen so viel durchmachen mussten.

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