Schweine und Rinder, die zusammengepfercht in LKWs in hunderte von Kilometern entfernte Schlachthöfe transportiert werden. Hühner, die in Legebatterien niemals Tageslicht sehen. Küken, die nur aufgrund ihres Geschlechtes nicht aufwachsen dürfen.
Forschungslabore, die Tiere für unsere angebliche Schönheit quälen. Fellnasen, die einfach ausgesetzt werden, weil man ihnen überdrüssig ist. Majestätische Wildtiere, die Kunststücke vorführen oder als Freizeitspaß gejagt und abgeschossen werden.
Hochintelligente Meeressäuger, die in viel zu kleinen Becken ein trostloses und einsames Dasein zur Bespaßung der Zuschauer führen. Tier-Babys, die viel zu früh der Mutter entrissen sind, damit sich Urlauber auf Kosten der unschuldigen Tiere in den der sozialen Medien bewundern lassen können.

Viele unserer tierischen Mitbewohner leiden und haben nicht das schöne Leben, das uns die Industrie und die Werbung teilweise vorgaukeln. Daran soll der jährlich am 4. Oktober stattfindende Welttierschutztag erinnern.
Darum ist der 4. Oktober Welttierschutztag
Bereits seit 1925 feiert Deutschland am 4. Oktober den Tag zum Schutz der Tiere. Nur sechs Jahre später wurde dieser Tag als Welttierschutztag auch international anerkannt. Viele Tierheime, Auffangstationen und Tierkliniken veranstalten an diesem besonderen Tag spezielle Aktionen und demonstrieren damit, wie Tierschutz funktioniert und wie jeder von uns zum Schutz unserer tierischen Mitbewohner beitragen kann. Besonders Politiker soll der Welttierschutztag daran erinnern, mehr für den Tierschutz und gegen Tierquälerei zu unternehmen.
Das ist gerade jetzt besonders aktuell: Denn Tierschützende zahlreicher Organisationen kritisieren den Entwurf für das neue Tierschutzgesetz, das erst kürzlich ins Parlament eingebracht wurde. Sie finden: Die Gesetzesnovelle ist nicht umfassend genug und „teils verfassungswidrig“.

Was ein Mönch mit dem Welttierschutztag zu tun hat
Dass der Welttierschutztag immer am 4. Oktober stattfindet, ist kein Zufall. Am 4. Oktober 1228 wurde der katholische Mönch Franz von Assisi heiliggesprochen. Der Mönch lebte in Italien und gründete dort einen mittlerweile weltbekannten Mönchsorden: den „Orden der Franziskaner.“
Franz von Assisi war vor rund 800 Jahren bereits seiner Zeit weit voraus. Er war der Meinung, dass vor Gott alle Lebewesen – also nicht nur die Menschen, sondern auch Tiere und Pflanzen – gleich wertvoll und schützenswert sind.

Franz von Assisi gilt daher als der erste Tierschützer überhaupt und ist demzufolge auch als Schutzpatron der Tiere anerkannt. Noch heute erinnern weltweit Tierschützer an Franz von Assisi und mahnen an, sich den Mönch zum Vorbild zu nehmen.
Der deutsche Tierschützer Heinz Zimmermann kam fast 700 Jahre später auf die Idee, den Tag der Heiligsprechung von Franz von Assisi zum Welttierschutztag zu ernennen. 1931 wurde dieser Vorschlag dann auf einem internationalen Tierschutzkongress angenommen.
Jedes Jahr neuer Fokus auf Tierschutz-Probleme
Seitdem wird der Welttierschutztag in vielen Ländern weltweit begangen. Jedes Jahr stellt der „Deutsche Tierschutzbund“ ein anderes Tierschutz-Problem in den Mittelpunkt. In diesem Jahr lautet das Motto: „Tierschutz ist Regierungspflicht“. Damit fordert der Verband die Bundesregierung auf, die im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Versprechen unverzüglich einzulösen und sich für den Tierschutz stark zu machen.
2024 stellte der „Deutsche Tierschutzbund“ seine Forderungen für eine Überarbeitung des Tierschutzgesetzes in den Vordergrund. Das Motto: „Tiere schützen, nicht verraten. Neues Tierschutzgesetz – jetzt“.
2023 sollten die Standards zum Tierschutzverbessert werden. 2022 war es die dramatische Lage der Tierheime aufgrund der Überfüllung und gestiegener Energiepreise. In den Jahren zuvor waren die Zustände bei Tiertransporten oder in den Forschungslaboren im Zentrum der Aufmerksamkeit.
Welttierschutztag: 10 Tipps zum Mitmachen
Willst auch Du Dich an diesem Tag engagieren und eigentlich ohne großen Aufwand etwas für unsere heimischen Haus- und Wildtiere tun? Dann haben wir einige Anregungen für Dich:
- Unterschlupf bieten und das Laub im Garten liegen lassen: Wildtiere wie Igel oder Eichhörnchen nutzen Gartenabfälle, um Winterquartiere zu bauen. Deshalb entsorge im Herbst nicht alle Blätter, sondern kehre sie an geschützter Stelle zusammen. Somit schaffst Du einen gemütlichen Rückzugsort für Deine Gartenbewohner
- Verzichte auf Leder und Wolle: Für Leder, Wolle, Pelz und Co. sterben jährlich 2,5 Milliarden Tiere jährlich in der gesamten Modeindustrie. Dazu bald mehr über das tödliche Geschäft der Mode bei uns im Magazin und Podcast Tierschutz-Update. Kaufe lieber Secondhand oder probiere Alternativen wie Apfelleder.

- Schaffe ein Zuhause für Bienen: Lege dazu in Deinem Garten ein Feld oder ein Beet mit speziellen Bienenblumen an und verzichte auf Insektizide und Kunstdünger. Die brummenden Mitbewohner werden es Dir danken.
- Wildtiere nicht aufscheuchen: Im Winter kannst Du beim Waldspaziergang deutlich mehr heimische Wildtiere entdecken. Lasse sie in Ruhe und scheuche sie nicht auf. Findest Du einen offensichtlich verletzten Waldbewohner, informiere das zuständige Forstamt

- Schenke einem geretteten Tier ein Zuhause: Planst Du die Anschaffung eines tierischen Mitbewohners, schau Dich gerne mal im lokalen Tierheim um oder wirf einen Blick in den DeineTierwelt Tiermarkt, wo viele Tierheime und Tierschutzvereine ihre Schützlinge vorstellen. Bei den inserierten Hunden stammen mittlerweile zum Beispiel gut zwei Drittel aus dem Tierschutz.
- Hilf ehrenamtlich mit: Auch wenn Du kein Tier aufnehmen kannst, sind ehrenamtliche Helfer in Tierheimen immer gern gesehen. Egal ob zum Gassi-Gehen, Näpfe säubern oder zur Stall- und Gartenpflege.
- Jeder Euro hilft: Fehlt Dir die Zeit für ein Ehrenamt, dann hilft den Tierheimen jede Art der finanziellen Zuwendung oder Übernahme einer Patenschaft. Denn Überfüllung aufgrund unüberlegter Anschaffung, gestiegene Energiekosten und teure Futtermittel haben viele Tierheime an den Rand des Zusammenbruchs gebracht.
- Bewusst einkaufen: Probiere vielleicht mal eine neue pflanzliche Alternative aus, denn damit rettest Du auch Tiere und schonst Ressourcen. Wenn Du diesen Monat komplett auf tierische Produkte verzichtest, rettest Du 30 Tiere. Rechne gerne selbst mal nach mit diesem Online-Rechner. Achte außerdem beim Einkauf immer auf die Herkunft der Lebensmittel. Das Fairtrade-Logo soll Produkte ausweisen, die fair gehandelt wurden.
- Vergiss Deinen tierischen Mitbewohner nicht: Hinterfrage Dich, ob Dein tierischer Mitbewohner genug Aufmerksamkeit von Dir erhält und wenn nicht, hole das ganz schnell nach. Denn Kuscheln mit dem tierischen Zwei- oder Vierbeiner tut einfach gut und schafft gegenseitiges Vertrauen.

24 Stunden sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein
Bestimmt fallen Dir noch viele weitere Dinge ein, wie Du Dich auch über den Welttierschutztag hinaus für das Wohl unserer tierischen Mitbewohner engagieren kannst.
Denn die Not der Tiere ist so viel größer, als dass ein Tag Aufmerksamkeit diese lindern könnten. Ihr Leid hört auch in diesen 24 Stunden nicht auf – und in den 8.736 Stunden bis zum nächsten Welttierschutztag.



