HomeHundeGiardien bei Hunden: Diese Risikofaktoren gibt es

Giardien bei Hunden: Diese Risikofaktoren gibt es

Bei Giardien handelt es sich um parasitäre Einzeller, die schwere Verdauungsprobleme auslösen können. Eine Studie der Texas A&M University hat herausgefunden, welche Hunde am häufigsten betroffen sind.

Giardien sind winzig kleine Einzeller, die den Dünndarm von Hunden besiedeln und dort Zysten bilden. Diese Zysten werden mit dem Kot ausgeschieden und sind hochinfektiös. Bereits wenige Zysten reichen aus, um eine neue Infektion auszulösen. Diese kann bei einem erwachsenen, gesunden Hund ohne Symptome verlaufen, häufig verursacht sie jedoch Durchfall, Erbrechen, Gewichtsverlust und Blähungen.

Da Giardien ein langfristiges Problem darstellen können, gibt es immer wieder Studien, die nach Lösungsansätzen forschen, um die Krankheit möglichst schnell erkennen und behandeln zu können.

Neue Studie untersucht 153 Hunde auf Giardien

Die Tiermedizinerin und Epidemiologin Loni Taylor hat im amerikanischen Bundesstaat Texas gemeinsam mit fünf Kollegen 153 Hunde unter die Lupe genommen. Darunter befanden sich Golden sowie Labrador Retriever, Beagles, verschiedene Jagdhunderassen und Mischlinge. Das Team dokumentierte Rassenzugehörigkeit, das Alter der Hunde, deren Geschlecht und die Wohnsituation.

Die Wissenschaftler untersuchten die Kotproben aller Vierbeiner mit Hilfe einer PCR-Analyse, eines Coproantigen- und Immunfluoreszentest auf Giardien. Zudem notierten sie die jeweilige Kotbeschaffenheit. Diese bewerteten sie nach der „Purina Institute Metric“ zwischen 1 (= hart) bis 7 (= weich).

Risiko: weicher Kot und junger Hund

Die Analysen ergaben, dass 45 Prozent der Hunde Giardien in sich trugen. Hierbei zeigten sich weder Auffälligkeiten, dass weibliche oder männliche Tiere öfter betroffen waren, noch gab es einen ungewöhnlichen Zusammenhang bezüglich der Rassen.

Jedoch konnte wissenschaftlich verifiziert werden, was oft auch schon vermutet wurde: Welpen und Junghunde sind öfters von Giardien betroffen als erwachsene Hunde. Bei Hunden unter 18 Monaten ist die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung drei- bis viermal höher. Der Grund hierfür könnte unter anderem sein, dass ihr Immunsystem noch nicht voll ausgebildet ist und sie daher eine geringere Abwehrkraft besitzen.

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Die zweite Erkenntnis der Studie betraf die Kotbeschaffenheit der Hunde: War dieser hart und lag auf der Bewertungsskala zwischen 1 und 2, waren deutlich seltener Giardien festzustellen. Das Team um Loni Taylor konnte also den wissenschaftlichen Nachweis erbringen, dass die Kotbeschaffenheit ein Indikator für die Wahrscheinlichkeit einer Giardien-Infektion darstellt.

Verdacht auf Giardien? – Ab zum Tierarzt!

Bei Giardien handelt es sich um eine Erkrankung, die nicht immer leicht in den Griff zu bekommen ist und unter Umständen sogar tödlich enden kann. Das gilt vor allem für Welpen und immunschwache Tiere. Die Erkenntnisse der Studie machen deutlich, dass besonders bei Hunden unter 18 Monaten, die einen weichen Stuhlgang aufweisen, eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine Giardien-Infektion besteht.

Hund trinkt aus Pfütze
Foto: unsplash.com/Alex (Symbolfoto)

Wer Zuhause erst einmal selbst den Kot seines Hundes testen möchte, kann das beispielsweise mit einem Testkit tun. Mit nur einer Kotprobe kann ein ganzheitliches Darmprofil gemacht werden und auf gängige Erkrankungen, unter anderem auch Giardien, untersucht werden.

Hundehalter sollten dies im Hinterkopf behalten und gegebenenfalls frühzeitig einen Tierarzt aufsuchen. Dieser kann den Kot auf Giardien untersuchen, wobei nicht zwingend gegeben ist, dass eine bestimmte Testmethode ein zu hundert Prozent richtiges Ergebnis liefert. Ist der Befund negativ und es lassen sich keine anderen Ursachen für bestehende Magen-Darmprobleme finden, kann es sich lohnen, einen der beiden anderen oben genannten Tests durchzuführen.

Und wichtig: Sammle den Kot Deines Hundes immer auf. Denn das ist vielerorts nicht nur vorgeschrieben und wird bei Verstoß mit einem hohen Bußgeld geahndet, so vermeidest Du die Ansteckung mit Krankheiten – auch, um andere Hunde zu schützen.

Praktische Tipps zur Vorbeugung von Giardien

Wer die Gefahr einer Giardien-Infektion minimieren möchte, kann einiges dafür tun:

  • Vermeide den Kontakt zu Hunden, bei denen Du weißt, dass sie Durchfall haben.
  • Erlaube Deinem Hund nicht, aus Pfützen zu trinken, da diese kontaminiert sein könnten.
  • Achte auf Hygiene: Reinige regelmäßig den Bereich, in dem Dein Hund lebt und säubere die Näpfe täglich mit heißem Wasser und Spülmittel.
  • Lasse Deinen Hund keinesfalls die Fäkalien anderer Tiere aufnehmen und entferne den Kot Deines Vierbeiners immer zuverlässig.
  • Halte Fliegen vom Napf Deines Hundes fern beziehungsweise entferne nicht verzehrtes Nassfutter. Fliegen können unter Umständen Giardien übertragen.

Bei anhaltend weichem Kot empfiehlt es sich, diesen auf Giardien untersuchen zu lassen, um mit entsprechenden Medikamenten frühzeitig eine Therapie einleiten zu können.

Wichtiger Hinweis

Unsere Ratgeber ersetzen nicht die veterinärmedizinische Beratung bei Deinem Tierarzt. Sie dienen lediglich der Information und sollen einen Überblick über Krankheiten, Verletzungen und deren Behandlung liefern. Wenn Dein Tier Symptome zeigt, die auf Verletzungen, Krankheiten oder Unwohlsein hinweisen, solltest Du unbedingt eine Tierarztpraxis oder eine Tierklinik aufsuchen.

Von Thomas Brodmann

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