HomeKatzenErklärt: Was ist das Rolling Skin Syndrom bei Katzen?

Erklärt: Was ist das Rolling Skin Syndrom bei Katzen?

Das Rolling Skin Syndrom, auch Feline Hyperästhesie genannt, sorgt bei Katzen für plötzliche Muskelzuckungen, aggressive Reaktionen oder unkontrolliertes Jagen des eigenen Schwanzes. Wir erklären Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten.

Plötzlich beginnt das Fell auf dem Rücken einer Katze zu zucken, die Augen weiten sich, sie springt auf und rennt scheinbar panisch durchs Zimmer. Viele Halter sind in solchen Momenten verunsichert: Handelt es sich um Schmerzen, Stress oder um eine Krankheit? Eine mögliche Erklärung lautet: Feline Hyperästhesie, auch bekannt als Rolling Skin Syndrom.

Die Erkrankung ist noch wenig erforscht, tritt aber bei manchen Katzen regelmäßig auf. Besonders auffällig: Betroffene Tiere reagieren extrem empfindlich auf Berührungen, vor allem im Bereich des Rückens. Die Symptome sind oft so ungewöhnlich, dass sie von Haltern zunächst für Verhaltensstörungen gehalten werden.

Hat meine Katze das Rolling Skin Syndrom?

Das Syndrom äußert sich in plötzlichen Episoden, die meist nur 20 bis 30 Sekunden dauern. Typisch sind ein Zucken der Haut am Rücken, geweitete Pupillen, hektisches Rennen oder plötzliches Miauen. Manche Katzen beginnen sogar, ihren eigenen Schwanz zu jagen oder stark an der betroffenen Stelle zu lecken und zu beißen, erklären die Forscher der „Cornell University College of Veterinary Medicine“.

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Für Halter kann das beängstigend wirken. Während einer Episode sollten Katzen aber möglichst nicht berührt werden, denn Berührungen könnten die Symptome verstärken und zu aggressiven Reaktionen führen, empfiehlt „PetMD“. Auch wenn die Episoden kurz sind, belasten sie die Tiere und können im schlimmsten Fall zu Selbstverletzungen führen.

Mögliche Ursachen für das Rolling Skin Syndrom

Tierärzte sehen drei Hauptansätze: Hautprobleme wie Allergien oder Parasiten, neurologische Ursachen wie Nervenschmerzen oder Krampfanfälle sowie psychologische Faktoren wie Stress oder zwanghafte Verhaltensweisen. Häufig lässt sich jedoch kein eindeutiger Auslöser für das Rolling Skin Syndrom finden.

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Bestimmte Rassen scheinen jedoch anfälliger zu sein. Besonders bei Siam, Abessiniern oder Persern wird das Syndrom häufiger beobachtet. Auch jüngere Katzen sind überdurchschnittlich betroffen. Da die Bandbreite möglicher Ursachen groß ist, gilt das Rolling Skin Syndrom als komplex, vielschichtig und bislang nicht ausreichend erforscht.

So wird die Erkrankung diagnostiziert

Eine klare Diagnose ist oft schwierig, da die Symptome auch bei anderen Krankheiten auftreten können. Deshalb führen Tierärzte zunächst eine umfassende Abklärung durch, von Hautuntersuchungen über Bluttests bis hin zu neurologischen und verhaltensmedizinischen Untersuchungen.

Wichtig ist, andere Erkrankungen wie Hautpilze, Wirbelsäulenprobleme oder Schilddrüsenerkrankungen auszuschließen. Diese könnten nämlich ähnliche Symptome produzieren. Erst wenn sämtliche andere Krankheiten ausgeschlossen sind, wird die finale Diagnose Rolling Skin Syndrom gestellt.

Behandlung und Alltag mit betroffenen Katzen

Ein Heilmittel gibt es bisher nicht, aber verschiedene Ansätze können die Symptome lindern. Medikamente wie das Antiepileptikum Gabapentin helfen, Nervenreizungen zu reduzieren. Ergänzend kommen Omega-3-Präparate oder angstlösende Mittel zum Einsatz. Viele Katzen profitieren zudem von einer stressarmen Umgebung.

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Verhaltensänderungen spielen eine große Rolle: Feste Routinen, Rückzugsorte und sanfte Desensibilisierung können helfen, Stressauslöser zu minimieren. Manche Tierärzte empfehlen auch Pheromon-Streuer, die beruhigend wirken. Ziel der Therapie ist es, die Häufigkeit und Schwere der Episoden zu verringern.

Prognose und Vorbeugung

Mit der richtigen Behandlung können viele betroffene Katzen ein weitgehend normales Leben führen. Zwar treten Episoden manchmal erneut auf, doch in vielen Fällen verringern Medikamente und Anpassungen im Alltag die Beschwerden deutlich. In Einzelfällen verschwinden die Symptome sogar vollständig.

Vorbeugen lässt sich das Syndrom nur bedingt. Wichtig sind ein stressarmes Umfeld, konsequente Floh- und Parasitenprophylaxe sowie behutsame Veränderungen im Haushalt. Wer bei seiner Katze plötzliche Anzeichen bemerkt, sollte frühzeitig einen Tierarzt aufsuchen, denn je schneller die Diagnose gestellt werden kann, desto besser können Maßnahmen ergriffen werden, um die Lebensqualität der Samtpfote zu bewahren.

Wichtiger Hinweis
Unsere Ratgeber ersetzen nicht die veterinärmedizinische Beratung bei Deinem Tierarzt. Sie dienen lediglich der Information und sollen einen Überblick über Krankheiten, Verletzungen und deren Behandlung liefern. Wenn Dein Tier Symptome zeigt, die auf Verletzungen, Krankheiten oder Unwohlsein hinweisen, solltest Du unbedingt eine Tierarztpraxis oder eine Tierklinik aufsuchen.

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