HomeHundeErklärt: Warum Hunde sich so gerne auf dem Boden wälzen

Erklärt: Warum Hunde sich so gerne auf dem Boden wälzen

Viele Hunde lieben es, sich auf dem Teppich, im Gras oder sogar im Schlamm zu wälzen. Dieses Verhalten wirkt für uns oft komisch, für den Hund ist es jedoch völlig normal. Dahinter stecken uralte Instinkte, soziale Signale und sogar ein Stückchen Wellness. Wir erklären alle Ursachen.

Ein Hund, der sich genüsslich auf dem Boden wälzt, ist ein vertrauter Anblick für viele Halter. Manche Vierbeiner tun es im Wohnzimmer, andere auf der Wiese und manche sogar im Kot anderer Tiere oder in Aas. Was für uns Menschen merkwürdig wirkt, ist für Hunde ein zutiefst verankertes Verhalten mit vielen Bedeutungen.

Verhaltensforscher, Hundetrainer und Tierärzte sind sich einig: Das Wälzen hat oft mehrere Gründe zugleich. Es kann eine Form der Kommunikation sein, zur Fellpflege dienen, dem Stressabbau helfen oder einfach pures Vergnügen bereiten. Wer die Hintergründe kennt, versteht seinen Hund besser – und erkennt, wann Eingreifen sinnvoll ist.

Kommunikation durch Duftmarken

In Haut und Pfoten eines Hundes sitzen Duftdrüsen, die beim Reiben Pheromone abgeben. Beim Wälzen hinterlassen Hunde so eine persönliche „Duftsignatur“. Für Artgenossen liefert sie wichtige Informationen, etwa über Reviergrenzen, Stimmung oder Fortpflanzungsstatus der Fellnase. Manche Hunde nutzen das Verhalten gezielt, um ihre Präsenz zu markieren, berichtet „Kinship“.

Auch das Aufnehmen fremder Gerüche spielt eine Rolle. Studien an Wölfen zeigten: Findet ein Wolf einen markanten Geruch, wälzt er sich darin, kehrt ins Rudel zurück und löst so gemeinsames Interesse aus. Bei einem toten Tier können seine Artgenossen so die Fährte aufnehmen und selbst zum Aas finden und fressen. Haushunde tragen diesen Instinkt ebenfalls in sich, selbst wenn es nur der Duft des Teppichs oder frisch gemähter Rasen ist.

Tarnung und Jagdinstinkt

Das Wälzen in stark riechenden Substanzen wie Aas oder Schlamm kann aber auch eine Form der Tarnung sein. Jagdhunde nutzten diese Technik, um ihren Eigengeruch zu überdecken und sich unbemerkt an Beute heranzuschleichen, erklärt die „Dog Akademie“. Auch wenn Haushunde nicht jagen müssen, ist der Instinkt geblieben. Für Halter ist dieses Verhalten oft unangenehm, da es zu starken Gerüchen führt.

Was Du tun kannst, wenn Dein Hund nach dem Wälzen stark stinkt, erfährst Du hier. Und warum Hunde auch nicht davor zurückscheuen, die ekligsten Dinge fressen zu wollen und wie Du sie davon abhalten kannst, verraten wir Dir hier.

Hund buddelt mit der Schnauze im Sand.
Foto: unsplash.com/Adrian Cross (Symbolfoto)

Für das Wälzen in stinkenden Dingen hat auch Hundeprofi Martin Rütter laut „RTL“ eine Erklärung. Laut ihm hat das mit dem Sexualverhalten der Hunde zu tun. Die Fellnasen wollen sich dadurch parfümieren und sich extrovertierter und interessanter darstellen. Häufig sei nach dem Wälzen in Kot zu beobachten, wie der Hund stolz und imponierend über die Wiese trabt. Für ihn ist der Geruch keineswegs eklig. Er geht davon aus, dass er so für potenzielle Geschlechtspartner anziehender wirkt.

Schimpfen hilft übrigens meist wenig, um das Wälzen im Kot zu vermeiden. Besser ist es, den perfekten Rückruf zu trainieren und den Hund zu beobachten und rechtzeitig zurückkommen zu lassen. Das verhindert nicht nur die Geruchsbelastung, sondern schützt auch vor möglichen Krankheitserregern, die die Fellnase durch den Kot oder das tote Tier am Boden aufnehmen könnte.

Wellness und Körperpflege

Nach dem Baden oder bei Nässe wälzen sich viele Hunde, um schneller zu trocknen und das Fell zu lockern. Gras und Sand wirken wie eine natürliche Bürste, entfernen lose Haare, Staub und kleine Insekten. Auch Krusten oder getrockneter Schmutz lassen sich so lösen. Manche Hunde suchen gezielt kühle oder weiche Flächen, um Verspannungen zu lösen oder die Haut angenehm zu stimulieren.

Hund wälzt sich genussvoll auf einer Wiese.
Foto: unsplash.com/Keller Chewning (Symbolfoto)

Diese Selbstmassage kann entspannend wirken und trägt dazu bei, die Wirbelsäule beweglich zu halten. Besonders im Sommer kann ein Bad im Schlamm zusätzlich vor Sonnenbrand schützen, da der getrocknete Schmutz eine isolierende Schicht bildet. Dieses Verhalten zeigt, dass manche Fellnasen wahre Wellness-Experten sind.

Juckreiz und medizinische Ursachen

Ein häufiger Grund für intensives Wälzen kann auch Juckreiz sein. Dabei können Gras oder der raue Teppich als Kratzhilfe dienen, um schwer erreichbare Stellen zu treffen. Wenn der Hund jedoch übermäßig oder immer an denselben Körperstellen reibt, könnte das auf mögliche Hautprobleme hinweisen.

Hund wälzt sich auf einer Wiese.
Foto: unsplash.com/Keller Chewning (Symbolfoto)

Auslöser sind häufig Parasiten wie Flöhe oder Milben, Allergien gegen Pollen oder Futter, Hautentzündungen oder Analdrüsenprobleme. In solchen Fällen ist ein Tierarztbesuch wichtig, um die Ursache zu klären. Unbehandelte Hauterkrankungen können sich verschlimmern und das Wohlbefinden des Hundes stark beeinträchtigen.

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Spieltrieb und pure Freude

Für viele Hunde ist Wälzen schlicht ein Ausdruck von Lebenslust. Das Rollen setzt Glückshormone wie Endorphine und Dopamin frei, die Entspannung fördern und Stress abbauen. Besonders nach langen Spaziergängen oder bei sonnigem Wetter werfen sich Hunde gerne in weiches Gras und genießen den Moment.

Ein kleiner Hund wälzt sich im Gras.
Foto: unsplash.com/ Nick Fewings (Symbolfoto)

Dieses Wälz-Verhalten kann auch Teil von einem sozialen Spiel sein. Manche Hunde fordern so ihre Artgenossen oder Menschen zum Mitmachen auf. Schwanzwedeln, „Kopf-über-Füße“-Bewegungen und ein lockerer Körper sind deutliche Zeichen, dass der Hund Spaß hat und nicht gestresst ist. In diesen Fällen sollten Halter ihre Fellnase einfach genießen lassen.

Wann Halter eingreifen sollten

In den meisten Fällen ist Wälzen harmlos und sogar förderlich für das Wohlbefinden des Hundes. In einigen Momenten kann jedoch ein Eingreifen erforderlich werden. Das ist nur nötig, wenn der Hund sich in gefährlichen oder extrem unhygienischen Stoffen wälzt, Möbel beschädigt oder das Verhalten zwanghaft wirkt.

Experten raten, den Hund in diesen Momenten ruhig zu unterbrechen und die Energie in eine passende Alternative zu lenken. Das kann eine Kauunterlage, ein Spielzeug oder eine bestimmte Wälzdecke oder eine ganz normale Hundedecke sein (Affiliate-Links). So bleibt der Hund beschäftigt, ohne dass sein natürlicher Instinkt unterdrückt wird. Positives Training wirkt dabei langfristig besser als Strafen.

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Schnelltipps für Halter: Wälzen beim Hund richtig einschätzen

  • Beobachten: Achte auf Häufigkeit, Ort und Intensität des Wälzens. Auffällige Veränderungen können auf gesundheitliche Probleme hinweisen.
  • Rechtzeitig ablenken: Wenn der Hund sich in Unerwünschtem (Kot, Aas etc.) wälzen will, frühzeitig zurückrufen.
  • Alternative anbieten: Biete eine weiche Decke, einen speziellen Teppich oder ein Spiel als „Wälzersatz“ an.
  • Gesundheitscheck: Bei Hautrötungen, starkem Juckreiz oder Fellverlust sofort Tierarzt aufsuchen.
  • Natürliches Verhalten zulassen: Wenn keine Gefahr besteht und der Hund entspannt ist – einfach genießen lassen.

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