HomeNewsDamaskus: Drohende Massentötung von Straßenhunden

Damaskus: Drohende Massentötung von Straßenhunden

In Damaskus geraten streunende Hunde zunehmend ins Visier – aus Angst vor Tollwut drohen brutale, massenhafte Tötungen. Doch Tierschützer stemmen sich dagegen und starten ein Pilotprojekt für ein tiergerechtes Populationsmanagement.

Brutale Szenen in Damaskus: Streunende Hunde werden vergiftet, erschlagen und wie Müll entsorgt. Während der Assad-Regierung wuchs das Leid der Straßenhunde immer weiter an, Tierschutzmaßnahmen gab es so gut wie keine.

Jetzt, wo der Bürgerkrieg nicht mehr den Alltag bestimmt, sollen die etlichen Fellnasen von den Straßen verschwinden – zur Not mit Gewalt. Doch nun erhalten die Tiere Unterstützung: Die Welttierschutzgesellschaft (WTG) startet ein Pilotprojekt zum Schutz der Vierbeiner.

Hunde als „Sicherheitsrisiko“ – Angst vor Tollwut und Angriffen

Immer häufiger sehen syrische Behörden und Anwohner streunende Hunde als Bedrohung: Angriffe auf Menschen sowie Angst vor Krankheiten wie Tollwut treiben die Menschen vielerorts zu drastischen Maßnahmen – darunter auch gezielte Tötungen. Die Folge: „Hunde wurden vergiftet oder erschlagen, wie Müll entsorgt“, berichtet Theresa Müschner-Siemens, Tierärztin und Projektmanagerin bei der Welttierschutzgesellschaft.

Neben dem immensen Leid für die Tiere sei auch die Methode fragwürdig. Massentötungen, wie sie auch in der Türkei und künftig auch Marokko stattfinden, sind nämlich nicht nur grausam, sondern auch absolut ineffektiv, um die Populationsgröße der Straßenhunde einzudämmen. Um weitere Tötungen zu verhindern und eine tierschutzkonforme Lösung für das Problem aufzuzeigen, startet die Organisation jetzt ein Pilotprojekt in Syrien.

Pilotprojekt: 250 Hunde sollen kastriert und geimpft werden

Mit dem sogenannten Humanen Populationsmanagement (HPM) verfolgen die Tierschützer einen tierschutzfreundlichen Ansatz: Streunerhunde werden eingefangen, medizinisch versorgt, kastriert, gegen Tollwut geimpft und anschließend wieder in ihr Revier entlassen. Eine Markierung soll zeigen: Dieser Hund ist behandelt und darf nicht getötet werden.

Hier klicken, um den Inhalt von Instagram anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von Instagram.

Die Behörden des Landes befürworten das Projekt. Dank der Zustimmung des syrischen Gesundheitsministeriums ist nun erstmals ein solcher Einsatz auch in Damaskus möglich. Finanziert durch den Nothilfefonds der WTG, wird ein lokales Team in den kommenden Tagen mit der Versorgung von 250 Hunden in ausgewählten Stadtteilen beginnen.

Ein Zeichen für Tierschutz in Syrien

„Wir sehen es als positives Zeichen, dass die Regierung aufgeschlossen gegenüber tiergerechten Maßnahmen zur Eindämmung der großen Streunerpopulation vor Ort ist […]“, so Müschner-Siemens. Die Hoffnung: Das Pilotprojekt in Damaskus wird Schule machen. Denn nur mit gezielter Kastration und Impfung könne man das Problem an der Wurzel packen – und langfristig sowohl Tierleid als auch menschliche Sorgen reduzieren.

Hier klicken, um den Inhalt von Instagram anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von Instagram.

Erst seit dem politischen Umbruch Ende 2024 ist Tierschutzarbeit in der syrischen Hauptstadt überhaupt möglich geworden. Die WTG-Partnerorganisation „House of Cats Ernesto“ war zuvor nur in der Provinz Idlib aktiv – dort baute sie seit 2017 eine in der Region einzigartige Tierschutzstruktur auf.

Seitdem mehren sich Hilferufe aus Städten wie Aleppo, Homs und Latakia. Erste Einsätze konnten mit Unterstützung der Welttierschutzgesellschaft bereits gestartet werden. Das Ziel: nachhaltige, gewaltfreie Tierschutzmaßnahmen in ganz Syrien etablieren.

Neueste Artikel

Gassigehen im Dunkeln: So bleibt Dein Hund sichtbar – und sicher

Die Tage werden kürzer und die Nächte länger. Da müssen Hundebesitzer wohl oder übel in den sauren Apfel beißen...

Ähnliche Artikel