Hunde gelten als soziale Tiere, die Nähe und gemeinsame Aktivitäten brauchen. Doch bedeutet das automatisch, dass jeder Hund auch viele andere Hunde um sich haben sollte? Studien zeigen, dass soziale Bindungen die Gesundheit stärken, doch ob es Artgenossen sein müssen, hängt vom einzelnen Tier ab.
Experten betonen, dass einige Hunde Menschen vorziehen oder nie richtig gelernt haben, mit anderen Hunden zu spielen. Während Welpen meist dringend Sozialkontakte brauchen, fühlen sich ältere Hunde mitunter schnell überfordert. Umso wichtiger ist es, das Verhalten des eigenen Vierbeiners genau zu beobachten und Anzeichen von Einsamkeit erkennen zu können.
Soziale Bedürfnisse von Hunden sind individuell
Manche Hunde genießen ausgelassenes Spiel mit Artgenossen, andere bevorzugen Aktivitäten mit ihren Haltern. Trainerin Kathryn Baines beschreibt gegenüber „Kinship“, dass einige Tiere nie viel Kontakt zu anderen Hunden hatten und deshalb auch keinen großen Bedarf daran zeigen. Sie können trotzdem glücklich und ausgeglichen sein.
Alter und Rasse spielen ebenfalls eine Rolle: Welpen benötigen Sozialkontakte, um Spiel- und Verhaltensregeln zu lernen. Ältere Hunde sind dagegen oft weniger an Artgenossen interessiert und können vom Temperament junger Vierbeiner genervt sein. Was aber feststeht: Soziale Interaktionen sind nicht nur wichtig für fast alle Hunde, sondern lassen sie auch weniger schnell altern, wie eine Studie von Forschern aus den USA zeigt.
Woran Halter Einsamkeit beim Hund erkennen können
Hunde, die zu wenig Ansprache haben, zeigen ihr Unwohlsein oft deutlich. Häufiges Bellen, das Zerstören von Möbeln oder das Buddeln im Garten können Signale sein, dass der Hund mehr Beschäftigung oder soziale Kontakte braucht. Auch übermäßige Anhänglichkeit deutet auf Langeweile oder Einsamkeit hin.

Andere Tiere werden ruhiger, ziehen sich zurück oder verlieren das Interesse an Aktivitäten. Manche lecken oder knabbern aus Stress bestimmte Körperstellen. Experten raten, solche Verhaltensweisen ernst zu nehmen und genau zu beobachten, ob mehr Hundekontakte erforderlich sind oder zusätzliche Beschäftigung und Auslastung helfen könnten.
Wie Hunde sinnvoll Kontakte knüpfen
Wer feststellt, dass der eigene Hund Gesellschaft sucht, sollte sichere Rahmenbedingungen schaffen. Hundeschulen oder Sozialisationstrainings bieten die Möglichkeit, andere Hunde kennenzulernen und gleichzeitig bei Problemen auf die Hilfe professioneller Trainer zurückgreifen zu können. Regelmäßige Treffen mit vertrauten Spielpartnern können Sicherheit und Freude vermitteln.

Auch Hundetagesstätten oder betreute Spielgruppen sind eine Option. Vorsicht ist bei Hundewiesen geboten: Nicht jeder Halter passt auf, und aggressive Begegnungen können stressig sein. Ein behutsamer Einstieg ist daher wichtig. Wer sich im Umgang mit der eigenen Fellnase noch nicht ganz sicher ist, sollte zunächst eine der sichereren Varianten zum Kontakteknüpfen wählen.
Wenn die eigene Gesellschaft genügt
Nicht jeder Hund braucht viele Artgenossen, um zufrieden zu sein. Manche Tiere sind völlig glücklich, wenn sie ausreichend Bewegung, Training und gemeinsame Spiele mit ihrem Menschen haben. Die Qualität der Interaktion ist laut Experten oft wichtiger als die Dauer oder die Anzahl der Kontakte, erklärt Tierarzt Jimmy Bratley.
Ob der Hund mehr Freunde braucht, entscheidet sich daher am besten im Alltag. Halter sollten beobachten, wie die Fellnase auf Artgenossen reagiert und dementsprechend das Sozialleben an seine Bedürfnisse anpassen. So stellen Besitzer sicher, dass ihr Vierbeiner die richtige Mischung aus Beschäftigung, Nähe und Hundekontakten erhält.



