Tausende Katzenwelpen werden jedes Jahr in Deutschland geboren, viele davon krank, verletzt oder verhungert. Zehn Tierschutzvereine aus Bayern und Baden-Württemberg haben nun einen Brandbrief veröffentlicht. Sie fordern eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigänger.
Die Lage in den Tierheimen sei dramatisch: überfüllte Unterkünfte, steigende Tierarztkosten und erschöpfte Helfer. Trotz jahrelanger Warnungen habe die Politik bisher nicht gehandelt. Der Brandbrief fordert eine Katzenschutzverordnung – nicht irgendwann, sondern sofort.
Tierheime am Limit
Die Unterzeichner aus Bayern und Baden-Württemberg schildern eine alarmierende Realität: Ihre Einrichtungen seien überfüllt, die Finanzen erschöpft und die Helfer am Rande ihrer Kräfte. Jedes Jahr nehmen sie hunderte bis tausende Katzen auf, viele davon sind abgemagert, voller Parasiten und mit schweren Krankheiten infiziert, berichten die Tierschützer in ihrem Brandbrief.
Während die Vereine pflegen und behandeln, wächst draußen die Population weiter. Eine einzige unkastrierte Katze kann in zehn Jahren für mehr als 80.000 Nachkommen sorgen. „Das ist ein Kampf, den wir ohne Hilfe der Entscheidungsträger nicht mehr gewinnen können“, heißt es in dem Schreiben. Für viele Tiere endet er schon jetzt tödlich.
Kritik an der Politik
Die Vereine werfen Behörden und Politik Untätigkeit vor. Schon 2023 habe der Deutsche Tierschutzbund die Einführung einer Kastrations- und Registrierungspflicht gefordert. Doch anstatt zu handeln, sei die Entscheidung vertagt worden. „Die Verantwortung wird seit Jahren von oben nach unten vor sich her geschoben“, heißt es im Brandbrief.
Die Folge: Tierheime finanzieren die Versorgung der Fundtiere über Spenden und Mitgliedsbeiträge, während kommunale Zuschüsse oft nicht einmal die Tierarztkosten decken. Für Futter, Medikamente und Personal bleibe kaum Geld. Politik und Ordnungsämter verließen sich darauf, dass Tierschützer trotz Überlastung nicht streiken.
Kastrationspflicht für Katzen sei die Lösung
Nach Ansicht der Unterzeichner liegt die Lösung längst auf dem Tisch: eine bundesweite Katzenschutzverordnung mit Pflicht zur Kastration, Kennzeichnung und Registrierung. Sie könnte nicht nur Tierleid eindämmen, sondern langfristig auch Kosten für Kommunen und Steuerzahler senken – belegt durch Erfahrungen einzelner Städte.
Als Beispiel wird Frankenberg in Hessen genannt: Dort sei die Zahl der Fundkatzen im Tierheim nach Einführung einer Kastrationspflicht um 25 Prozent gesunken. „Jeder Monat Untätigkeit bedeutet tausende neue Katzenwelpen, welche Tierheime und Pflegestellen fluten, teils auch draußen elendig verenden“, warnen die Vereine. Die Forderung ist unmissverständlich: Die Kastrationspflicht für Freigängerkatzen muss sofort beschlossen werden.




